Spannende Herbsttage im Tennis: Ein Rückblick und Vorausblick auf die ATP- und WTA-Saison
Mit dem Ende der Grand-Slam-Saison richten sich die Augen der Tenniswelt auf die bevorstehenden ATP- und WTA-Finals. Die kommenden zwei Monate versprechen interessante Wendungen, insbesondere in einem olympischen Jahr. Während einige Spieler ihre Kräfte für die nächste Saison schonen, kämpfen andere um einen starken Jahresabschluss.
Jannik Sinner, der nach seinem Triumph bei den US Open die ATP-Rangliste anführt, hat einen komfortablen Vorsprung vor Alexander Zverev und Carlos Alcaraz aufgebaut. Sinner hat rund 2.900 Punkte Vorsprung auf Zverev und liegt noch weiter vor Alcaraz. Doch es stehen noch zwei Masters-1000-Turniere sowie die ATP-Finals im Dezember an, bei denen insgesamt 1.500 Punkte zu gewinnen sind. Alcaraz muss sich entscheiden, ob er einen Schlussspurt hinlegt oder sich für die Australian Open in Melbourne im Januar schont, wo er der jüngste Spieler werden könnte, der einen Karriere-Grand-Slam vollendet.
Auf der WTA-Seite steht die Spannung weniger im sportlichen Wettbewerb, sondern mehr in den Rahmenbedingungen der Finals. Nach dem Fiasko im vergangenen Jahr in Cancun, übernimmt nun Riyadh die Gastgeberrolle. Doch die Frage der Menschenrechte, insbesondere in Bezug auf Frauen, wirft einen Schatten auf das Event. Amnesty International hat Saudi-Arabien für seine 'erschütternde' Bilanz bei Frauenrechten kritisiert.
Riyadh ist jedoch nicht nur Gastgeber der WTA-Finals, sondern auch des '6 Kings Slam'-Showmatches im Oktober, bei dem Carlos Alcaraz, Jannik Sinner und Rafael Nadal teilnehmen. Die ATP Next Gen Finals finden ebenfalls nächsten Monat in Jeddah statt und Gerüchte über die Austragung eines Masters 1000 Events in Saudi-Arabien machen die Runde.
Auf der persönlichen Ebene bleibt die Frage offen, ob Rafael Nadal in diesem Jahr noch einmal auf die Wettkampfbühne zurückkehrt. Der 22-fache Grand-Slam-Sieger hat sich vom Laver Cup zurückgezogen und wird möglicherweise für den Davis Cup in seinem Heimatland im November wieder antreten.
Viele Spieler bereiten sich auf ihren letzten Auftritt der Saison vor, darunter Dominic Thiem und Danielle Collins, die sich von der Profibühne verabschieden. Auch Iga Swiatek hat sich von den Billie Jean King Cup Finals zurückgezogen, um sich eine wohlverdiente Pause zu gönnen, auch wenn sie voraussichtlich weiterhin bis zum Jahresende Gas geben wird. Ihre akribische Herangehensweise hat ihr geholfen, die Nummer-eins-Position klar vor Aryna Sabalenka zu behaupten, trotz nur eines Grand-Slam-Titels in diesem Jahr.
Frances Tiafoe, der bei den diesjährigen Grand Slams sowohl in Wimbledon als auch bei den US Open glänzte, hat sich vorgenommen, seine Saison stark abzuschließen und zieht in Betracht, an dem Asien-Schwing teilzunehmen. Dies könnte ihm helfen, bei den ATP-Finals in Turin eine gewichtige Rolle zu spielen.
Das Jahresende ist auch die Zeit für Team-Events wie den Davis Cup und die Billie Jean King Cup Finals. Es bleibt abzuwarten, wie viele Topspieler sich dafür entscheiden werden. Der Laver Cup wird dieses Jahr keine der 'großen Drei' auf dem Platz sehen, doch Carlos Alcaraz wird in Berlin antreten und dem Event neuen Schwung verleihen.
Es bleibt sicher spannend, welche frischen Talente am Ende der Saison Fuß fassen werden. Namen wie Jessica Pegula und Diana Shnaider auf der Frauen- sowie Jack Draper auf der Männerseite bieten reichlich Potential für aufregende Matches.