Solaranlage mieten statt kaufen: Grüner Strom trotz knapper Kasse
Innerhalb der letzten Jahre sind Photovoltaikanlagen zu einem wichtigen Träger bei der Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien geworden. Während die Anlagen 2006 gerade einmal 2,2 Milliarden Kilowattstunden produzierten, waren es 2017 schon fast 40 Milliarden Kilowattstunden. Auch immer mehr Verbraucher wollen grünen Strom beziehen oder sogar selbst erzeugen. Doch die Kosten für eine Solaranlage auf dem Dach schrecken einen Großteil der Eigenheimbesitzer vor dem Kauf ab.
Seit einigen Jahren etabliert sich mit der Vermietung von Solaranlagen eine Alternative. Viele Unternehmen und diverse Stadtwerke bieten mittlerweile die Möglichkeit, dass Hausbesitzer die Technik einfach mieten können, darunter MEP (My Energy Partner). finanzen.de hat mit Marketing-Leiterin Sandra Wagner unter anderem darüber gesprochen, welche Argumente für das Mietmodell sprechen.
Frau Wagner, was sind Ihrer Erfahrung nach die drei wichtigsten Gründe, warum sich Hausbesitzer für eine gemietete Solaranlage interessieren?
Sandra Wagner: Wir sehen im Markt insgesamt eine stark wachsende Nachfrage nach Solaranlagen-Mietmodellen. Mittlerweile ist etwa jede zehnte neue Solaranlage in Deutschland eine MEP Miet-Solaranlage.
Einer der Hauptgründe hierfür sind die Kosten. Auch wenn die Preise für Solaranlagen sinken, ist dennoch eine Investition über mehrere Tausend Euro notwendig. Dazu kommen Zusatzkosten zum Beispiel für Wartung, Versicherung und Reparatur. Für viele Interessierte ist die Miete hier eine attraktive Alternative. Statt einer hohen Anfangsinvestition zahlt der Mieter überschaubare monatliche Beträge.
Ein weiterer Grund für viele Kunden ist die Einfachheit und die Tatsache, dass sie sich um nichts kümmern müssen. Wer eine Solaranlage kauft, der muss sich zunächst damit auseinandersetzen, welche Anlagengröße die wirtschaftlichste ist und welche Anlagenkomponenten verbaut werden sollen. Beim Kauf ist die Montage zwar oft inbegriffen, jedoch müssen sich Käufer um Themen wie Anmeldeformalitäten, Wartung, Versicherung und Reparaturen meist selbst kümmern. Bei der Miete braucht sich der Kunde darum keine Gedanken machen.
Auch das Risiko bleibt beim Vermieter. Ist die Anlage defekt, sind wir verpflichtet, dies innerhalb weniger Tage zu beheben.
Mehr als 7.800 Kunden nutzen derzeit Ihren Mietservice Switch Solar. Solche Mietmodelle werden allerdings auch von anderen Unternehmen, beispielsweise Stadtwerken, angeboten. Wie heben Sie sich von den Mitbewerbern ab?
Sandra Wagner: Wir setzen vor allem auf Transparenz und ein Rundum-sorglos Paket für Mieter. Kürzlich wurden verschiedene Mietmodelle von Stadtwerken von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen untersucht. Dabei fiel auf, dass bei vielen Angeboten die Konditionen für den Kunden nicht vollständig transparent sind. So bleibt beispielsweise unklar, was nach Ablauf der Mietdauer passiert oder auf welcher Berechnungsgrundlage die Anlagengröße und damit die Kosten für den Kunden ermittelt werden.
Bei MEP erhält jeder Kunde eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung, die für jedes Jahr der Mietdauer exakt Kosten und Ersparnis aufzeigt. Zudem werden darin verschiedene Szenarien aufgeführt, sodass der Kunde im Vorfeld genau sieht, wie es sich auf seine Wirtschaftlichkeit auswirkt, wenn beispielsweise die Strompreise mehr steigen als erwartet oder sich der Eigenverbrauch im Haushalt verändert.
Switch Solar gibt es bereits ab 49 Euro im Monat. Sind damit alle Kosten abgedeckt, etwa für eine Photovoltaikversicherung? Wie viel Prozent des Stroms müssen Nutzer selbst verbrauchen, damit die Anlage wirtschaftlich ist?
Sandra Wagner: Bei uns sind Montage, Wartung, Versicherung und Service im monatlichen Mietpreis bereits inbegriffen. Über die inkludierte Allianz All-Risk-Versicherung sind alle Eventualitäten abgesichert. Ist die Anlage defekt oder müssen Teile ausgetauscht werden, fallen für den Kunden keinerlei Kosten an.
Ab welcher Eigenverbrauchsquote eine Anlage für den Kunden wirtschaftlich ist, variiert von Kunde zu Kunde und ist abhängig vom Stromverbrauch, dem Stromnutzungsverhalten und der Anlagengröße. Wir erstellen daher für jeden Kunden eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung. Darauf sind der Eigenverbrauch und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit dargestellt, von der wir auf Basis der individuellen Ausgangssituation ausgehen.
Sie wollen Verbrauchern zudem den Zugang zu smarten Technologien für ihren Haushalt erleichtern. Statt vernetzte Haushaltsgeräte selbst zu kaufen, können sie bei Ihnen mit Switch Home bis zu fünf Geräte für maximal sieben Jahre mieten. An wen richtet sich das Angebot besonders und welche Geräte sind gefragt?
Sandra Wagner: Mit unserer neuen Marke Switch Home starten wir im Frühjahr in Kooperation mit Bosch. Das Angebot soll all jene Konsumenten ansprechen, die ohne hohe Anschaffungskosten eine perfekte Lösung benötigen - vom Technik-Fan, der auf besonders innovative Lösungen setzt, über die Familie mit hohem Qualitätsanspruch und intensiver Nutzung bis hin zum ökologisch bewussten Konsumenten. In unserem Portfolio werden derzeit die Geräte Kühlschrank, Kühl-Gefrier-Kombination, Waschmaschine, Wäschetrockner und Spülmaschine angeboten.
Bei Technologien, die mit dem Internet verbunden sind, besteht stets die Gefahr, dass die persönlichen Daten in falsche Hände geraten. Was tun Sie für die Sicherheit Ihrer Kundendaten?
Sandra Wagner: Wir bieten ausschließlich Premium-Geräte der Marke Bosch an. Dabei wird dem Thema Sicherheit große Bedeutung beigemessen. Für Boschs Home Connect Funktion wurde beispielsweise ein umfassendes Sicherheitskonzept erstellt und umgesetzt. Das Unternehmen setzt auf den neuesten Stand der Verschlüsselungstechnik und lässt das System regelmäßig von unabhängigen Experten gründlich prüfen. Die Home Connect App wurde mit dem TÜV-Trust-IT Siegel "Trusted App" zertifiziert. Dieses Siegel umfasst unter anderem Verschlüsselung und Datenschutz gemäß Bundesdatenschutzgesetz sowie die Überprüfung interner und externer Compliance-Vorgaben.
Vielen Dank für das Interview, Frau Wagner.