Solar Direktinvest: Sonnige Renditen oder verbranntes Geld?
Boombranche Solar – doch nicht jedes Investment glänzt
Der Solarboom in Deutschland ist unübersehbar: Auf Dächern, Feldern und Parkplätzen entstehen täglich neue Photovoltaikanlagen. Für Anleger klingt das verlockend – schließlich liefert die Sonne kostenlos Energie, während Strompreise steigen.
Ein Solar Direktinvest, bei dem Anleger in große Solaranlagen oder Solarparks investieren, verspricht attraktive Renditen. Doch wie bei jedem Investment gilt: Wo Chancen sind, lauern auch Risiken.
Besonders kritisch wird es, wenn Anbieter mit zweistelligen Renditeversprechen locken. „Über zehn Prozent Rendite – garantiert!“ klingt verführerisch, ist aber oft ein Warnsignal.
Denn hinter solchen Zahlen stehen nicht selten kreative Kalkulationen: Rekord-Sonnenstunden wie auf Mallorca werden angenommen, während Wartungs- und Betriebskosten gerne unter den Tisch fallen.
Schwarze Schafe im Solarboom
Der Hype um Solar-Investitionen zieht auch dubiose Anbieter an. Versprechungen wie „Wir kümmern uns um alles“ wirken beruhigend, entpuppen sich aber oft als Luftschloss.
Anleger stehen am Ende alleine da, wenn unvorhergesehene Kosten auftreten oder der Betrieb nicht wie geplant läuft. Unabhängige Beratung und konservative Kalkulationen sind entscheidend, um unschöne Überraschungen zu vermeiden.
Was das neue Energiewirtschaftsrecht bedeutet
Ein weiterer Stolperstein: Neue Gesetzesänderungen. Der Bundestag hat beschlossen, dass neue PV-Anlagen keine Einspeisevergütung mehr erhalten, wenn der Strompreis an der Börse unter null sinkt.
Was nach einem Nischenproblem klingt, könnte Anleger hart treffen – schließlich kommt es bei hoher Einspeisung und schwacher Nachfrage zunehmend zu Negativpreisen.

Die gute Nachricht: Die Bundesregierung plant, die Verluste durch negative Strompreise am Ende der EEG-Laufzeit auszugleichen. Das heißt, die Laufzeit der garantierten Vergütung verlängert sich um die Zeit, in der keine Vergütung gezahlt wurde. Dennoch bleibt das Risiko, dass ein Solar Direktinvest komplizierter und unberechenbarer wird.
Das Stromnetz als Nadelöhr der Energiewende
Eines der größten Probleme bleibt das veraltete Stromnetz. Während der Ausbau der Solaranlagen rasant voranschreitet, hinkt die Netzinfrastruktur hinterher. PV-Anlagen müssen regelmäßig abgeschaltet werden, weil die Netze überlastet sind. Smart Grids, die Angebot und Nachfrage in Echtzeit ausgleichen, sind noch Zukunftsmusik.
Für Anleger bedeutet das: Einspeiseverluste und unklare Regelungen zur Netzstabilisierung können die Rentabilität eines Solar-Investments gefährden. Ein Hoffnungsschimmer: Speichersysteme werden günstiger und effizienter, was langfristig die Wirtschaftlichkeit vieler Anlagen sichern könnte.
Marktplätze für Solar-Investments: Transparenz oder Trugbild?
Plattformen wie Milk the Sun versprechen, den Markt für gewerbliche Solaranlagen transparenter zu machen. Hier finden Anleger geprüfte Projekte und seriöse Partner – zumindest in der Theorie. Doch auch hier gilt: Gründliche Prüfung und ein Verständnis der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind unerlässlich.