Smart Meter-Pannen: Eine bremsende Hürde auf dem Weg zu Net-Zero
Die Einführung von Smart Metern in Großbritannien stößt auf erhebliche Herausforderungen. Obwohl die intelligenten Stromzähler eigentlich dabei helfen sollen, den Energieverbrauch effizient zu managen, häufen sich Berichte über fehlerhafte Messungen und enorm hohe Stromrechnungen. Dies führt zu wachsendem Unmut unter den Verbrauchern und ruft sogar die Regierung auf den Plan.
Ein besonders drastisches Beispiel ereignete sich, als ein Kunde aufgrund eines fehlerhaften Smart Meters täglich über 1.000 Pfund für Gas in Rechnung gestellt bekam, weil das Gerät die Dezimalpunkte ignorierte. Ein anderes smart Meter führte in einem Flur mit nur zwei Glühbirnen zu einer geschätzten Jahresgebühr von 6.150 Pfund. Die Verbraucherschutzorganisation Citizens Advice berichtet von zahlreichen Beschwerden über überhöhte Rechnungen, die durch fehlerhafte Smart Meter verursacht wurden.
Martin Lewis, ein prominenter Verbraucherschützer, kritisiert, dass fast 19 Prozent der installierten Smart Meter nicht ordnungsgemäß funktionieren. Offizielle Zahlen der Regierung weisen nur eine Fehlerrate von etwa 9 Prozent aus, was jedoch nur die Geräte betrifft, die keine Verbrauchsdaten übermitteln. Seinen Berechnungen zufolge sind fast 7 Millionen der derzeit in Großbritannien installierten 36,2 Millionen Smart Meter in irgendeiner Weise fehlerhaft.
Ein weiteres Problem ist, dass etwa 7 Millionen Smart Meter auf veraltete 2G- oder 3G-Mobilfunkverbindungen angewiesen sind, die bis 2033 abgeschaltet werden sollen. Dies zwingt die Betreiber, die Kommunikationsmodule dieser Geräte zu ersetzen.
Auch innerhalb der Branche wächst die Sorge. Ein Sprecher von Octopus Energy betonte die Bedeutung einer positiven Kundenerfahrung, während Dhara Vyas von Energy UK darauf hinwies, dass die Zielvorgaben für die Installation und Wartung von Smart Metern überarbeitet werden müssten. Die fehlerhaften Smart Meter könnten nicht nur den Energieverbrauchern schaden, sondern auch die Net-Zero-Ziele der Regierung gefährden, da sie eine effiziente Energienutzung behindern.
Lewis fordert, dass die Zielvorgaben für Smart Meter nicht nur die Anzahl der installierten Geräte, sondern auch die der funktionierenden umfassen sollten. Ed Miliband, der das Smart Meter-Projekt 2008 ins Leben rief, muss sich nun den wachsenden Bedenken stellen. Derzeit liegt der Plan bei einer Abdeckung von drei Vierteln aller Haushalte bis Ende 2025, was angesichts der aktuellen Installationsraten möglicherweise nicht erreichbar ist.
Trotz steigendender Strompreise und der finanziellen Vorteile, die Smart Meter bieten könnten, ist die Akzeptanz gering. Die Technologie ermöglicht es, Daten in Echtzeit zu erfassen und hilft, den Stromverbrauch durch variable Tarife zu regulieren. Dies wird in Zukunft noch wichtiger werden, vor allem wenn die Abhängigkeit von intermittierenden Energiequellen wie Wind- und Solarenergie steigt.
Letztendlich wird der Erfolg der Smart Meter davon abhängen, das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen und sicherzustellen, dass die Geräte zuverlässig funktionieren.