Silo: Spannungsreiche Fortsetzung unter der Erde
Das Leben in einem unterirdischen Betonkomplex klingt nicht gerade verlockend, doch für die Bewohner des Silo, der grau-düsteren Welt der Apple TV+ Serie, gibt es kein Entkommen. Im Gegensatz zu den genervten Pendlern der Westminster U-Bahn sind sie auf ewig in ihrer klaustrophobischen Umgebung gefangen, denn ein Schritt nach draußen bedeutet den sicheren Tod.
Zumindest dachte man das, bis eine tapfere Bürgerin auf dem Videofeed der toxischen Ödnis einfach in Richtung Horizont entschwand. Die zweite Staffel von Silo setzt nahtlos am Finale der ersten Staffel an. Ex-Sheriff Juliette, gespielt von Rebecca Ferguson, wagt den Schritt an die Oberfläche und muss feststellen, dass ihre Erwartungen verfehlt sind.
Die vermeintliche Offenbarung, dass die herrschende Klasse, die sogenannte "Judicial", die Außenweltaufnahmen manipuliert hat, führt Juliette in eine unwirtliche Landschaft. Sie kämpft sich durch eine karge Einöde, vorbei an grotesken Überresten der Vergangenheit, in das angrenzende Silo, während die Zuschauer des alten Silo fasziniert über das Verschwinden grübeln.
Diese dramatische Ironie zieht sich durch die neue Staffel, in der zwischen Juliette's verzweifeltem Versuch, die Wahrheit zu vermitteln, und der aufgeheizten Stimmung im alten Silo gewechselt wird. In der Heimat der Verdammten wird ein neuer Kult um die verbannte Frau geboren, der die Autorität des scheuen Bürgermeisters, dargestellt von Tim Robbins, infrage stellt.
Parallel entfaltet sich eine faszinierende Dynamik im neuen Silo, als Juliette auf den exzentrischen Solo trifft, verkörpert von Steve Zahn, der ein mysteriöses Geheimnis hütet. Während im ursprünglichen Silo politische Intrigen und Volksaufstände vor einer innovativ gestalteten Kulisse brodeln, bleibt der Spannungsbogen trotz einiger Durchhänger in den mittleren Episoden aufrechterhalten.
Der Erfolg der ersten Season zeigt, dass durchdachtes Weltenbauen auch bei schwacher schauspielerischer Leistung und mittelmäßigen Drehbüchern überzeugen kann. Auch wenn die Serie keine tiefen Geheimnisse birgt, ist sie ein solider Beitrag für Fans von langsamer Sci-Fi und brutalistischer Architektur.