Siemens Healthineers: Neue Perspektiven für das Labordiagnostikgeschäft
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers plant, sein Labordiagnostikgeschäft künftig eigenständig aufzustellen. Unter der Leitung von Konzernchef Bernd Montag wird dabei offen gelassen, ob eine vollständige Abspaltung des Bereichs in Betracht gezogen wird. Eine schnelle Entscheidung steht nicht bevor, und es wird mit einer langfristigen Entwicklung der Geschäftsstrategie gerechnet.
Am Kapitalmarkttag in London gab das Unternehmen bekannt, dass Diagnostics eine eigene Strategie verfolgen soll, die durch eine klar definierte Struktur unterstützt wird. Diese Neuordnung eröffne dem Konzern vielfältige Möglichkeiten für die Zukunft dieses Geschäftsfelds. Eine Zusicherung, dass der Bereich dauerhaft Teil des Unternehmens bleibt, gab Montag allerdings nicht.
Die Abteilung soll zunächst ohne Synergien in den restlichen Konzern integriert werden. Ob hierbei eine künftige Zusammenarbeit mit neuen Partnern oder gar eine vollständige Eigenständigkeit in Frage kommt, bleibt abzuwarten.
In Folge der Ankündigungen erlebte die Aktie von Siemens Healthineers einen Kursrückgang von 3,5 Prozent. Bereits zuvor wurde über eine mögliche Trennung spekuliert, insbesondere nachdem Reuters im September über Verkaufsverhandlungen berichtete. Der Konzern selbst betont jedoch, dass gegenwärtig keine Veräußerungsgespräche stattfinden.
Zukünftig will Siemens Healthineers sich verstärkt auf das diagnostische Bildgebungsgeschäft und die neu formierte Sparte Precision Therapy konzentrieren. Letztere, deren Kernstück der US-Krebsspezialist Varian bildet, soll neben Advanced Therapies und Ultraschall auch künftig eine zentrale Rolle spielen.
Der Konzern prognostiziert für diese Schlüsselbereiche bis zum Geschäftsjahr 2030 überdurchschnittliches Wachstum von 7 bis 9 Prozent jährlich, während der Gesamtkonzern um 5 bis 7 Prozent zulegen soll. Die Optimierung des Ergebnisses steht ebenfalls im Fokus. Siemens Healthineers plant, das bereinigte Ergebnis je Aktie bis 2030 jährlich um 10 Prozent zu steigern.
Diese Prognosen basieren auf einer soliden Wachstumsbasis vergangener Jahre, in denen das Unternehmen erhebliche Umsatz- und Ergebnissteigerungen erzielen konnte. Trotz dieses positiven Ausblicks blieb die Healthineers-Aktie im laufenden Jahr unter Druck.
Ein Verlust von rund 17 Prozent spiegelt die Unsicherheiten hinsichtlich der Konzernstruktur wider. Die Muttergesellschaft Siemens plant einen schrittweisen Rückzug und will 30 Prozent der Beteiligung an Healthineers abspalten. Diese Umstrukturierung wird allerdings Zeit in Anspruch nehmen, und es bleibt abzuwarten, wie sich diese Schritte auf die Zukunft der Siemens Healthineers auswirken werden.

