Siemens Healthineers-Aktie klettert kräftig: Siemens Healthineers steigert Gewinn

Dabei soll das Ergebnis mittelfristig stärker steigen als der Umsatz. Während sich die Geschäfte mit der Bildgebung und der Präzisionsmedizin gut entwickeln, bleibt die Labordiagnostik das Sorgenkind der Siemens-Tochter. Wegen der anhaltenden Anlaufschwierigkeiten rechnet der Konzern mit einer Durststrecke.

Analysten verwiesen auf die insgesamt gute Umsatzentwicklung sowie die weiteren Aussichten in den kommenden Jahren. Kritisiert wurde dagegen der Umstand, dass Siemens Healthineers seine Profitabilitätsziele im vergangenen Geschäftsjahr leicht verfehlte. Grund dafür war das unter den Erwartungen ausgefallene Ergebnis beim neuen Labordiagnostiksystem Atellica. Die Profitabilitätsziele für den Bereich muss der Konzern deswegen verschieben.

Für die kommenden Jahre prognostiziert der Konzern dennoch weiter steigende Gewinne. Dabei dürfte sich das Wachstum jedoch im Vergleich zum gerade abgeschlossenen Geschäftsjahr abschwächen. Siemens Healthineers setzt künftig auf das bereinigte Ergebnis je Aktie als relevante Gewinnkennziffer. So geht das Management für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2019/20 (per 30. September) von einem Anstieg um 6 bis 12 Prozent aus, wie das Unternehmen am Montag in Erlangen mitteilte. In den darauf folgenden zwei Geschäftsjahren soll das Gewinnplus je rund 10 Prozent betragen. 2018/19 hatte Siemens Healthineers das bereinigte Ergebnis je Aktie um 14 Prozent auf 1,70 Euro gesteigert. Beim Umsatz geht Healthineers von einem mittelfristigen vergleichbaren Wachstum von mehr als 5 Prozent aus.

Im vergangenen Geschäftsjahr legte Healthineers deutlich zu und profitierte von einem starken Schlussquartal. Der Nettogewinn stieg um knapp ein Viertel auf rund 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz erhöhte sich um 8 Prozent auf 14,5 Milliarden Euro. Auf vergleichbarer Basis betrug das Wachstum 5,8 Prozent. Aktionäre sollen an dem Gewinnanstieg teilhaben und eine höhere Dividende erhalten. Sie soll um 14 Prozent auf 0,80 Euro je Aktie steigen. Größter Nutznießer ist dabei der Mutterkonzern Siemens, der 85 Prozent an Healthineers hält.

Während Healthineers bei der Bildgebung und dem noch vergleichsweise kleinen, dafür aber margenstarken Segment der Präzisionsmedizin (Advanced Therapies) zulegen konnte, sanken die Ergebnisse der Labordiagnostik weiter. Healthineers leidet bei seinem Atellica-System unter hohen Anlaufkosten und längeren Installationszeiten. Das Management hatte daher bereits zum dritten Quartal das Auslieferungsziel erheblich gesenkt.

"Wir sind mit Atellica zu optimistisch in den Markt gegangen", räumte Konzernchef Bernd Montag auf der Bilanzpressekonferenz ein. Siemens Healthineers setzt große Hoffnungen in das Atellica-System, das die seit langem schwächelnde Labordiagnostik wieder nach vorne bringen soll. Bei der Profitabilität hinkt der Bereich jedoch weiter erheblich hinterher. Das geplante Ziel, eine bereinigte operative Marge im mittleren Zehner-Prozent-Bereich zu erreichen, wurde daher um zwei Jahre auf 2024 verschoben. Im vergangenen Geschäftsjahr sank diese Kennziffer um 2,8 Prozentpunkte auf 9,3 Prozent.

Vorstandschef Montag erwartet für das laufende Geschäftsjahr einen weiteren Rückgang, vor allem im ersten Quartal. Eine Verbesserung sieht er erst in den Folgejahren. Er bezeichnete das Geschäft dennoch weiter als einen "entscheidenden Wachstumstreiber" für die Zukunft.

Dagegen erwartet der Manager bei der Bildgebung und der Präzisionsmedizin eine anhaltende Wachstumsdynamik. Während bei der Bildgebung im laufenden Geschäftsjahr mit einem weiteren Margenanstieg gerechnet wird, geht Healthineers in der Präzisionsmedizin wegen der kürzlich abgeschlossenen Übernahme des US-Unternehmens Corindus von einem erheblichen Rückgang aus. Die Erlangener hatten die 1,1 Milliarden US-Dollar schwere Übernahme des Herstellers robotergestützter Systeme für minimalinvasive Gefäßeingriffe erst kürzlich abgeschlossen. Dabei sieht Finanzvorstand Jochen Schmitz dank der guten finanziellen Situation Raum für weitere Zukäufe.

Consolidation Endgame kein Thema für Siemens Healthineers

Siemens Healthineers wird nach den Worten von CEO Bernd Montag keine großen Unternehmen zukaufen, die das gleiche machen wie die Siemens-Tochter auch. Ein "Consolidation Endgame" stehe nicht an, sagte Montag auf der Bilanzpressekonferenz auf entsprechende Nachfrage. Der Gesundheitsmarkt sei ein insgesamt wachsender Markt.

Im Bereich Imaging gehe es darum, die Bildgebung fortzuentwickeln in Richtung automatischer Befundung oder Flottenmanagement von Geräten. Alles, was dazu beitrage, sei als Kaufziel interessant. In Diagnostics schaue man nach Zukäufen, die helfen könnten, das Alleinstellungsmerkmal Automatisierung in der Labortechnik zu stärken.

Siemens Healthineers überschreitet erstmals Marke von 40 Euro

Am Aktienmarkt setzten sich am Montag die positive Sicht auf die Dinge durch. Die Aktie überschritt erstmals die Marke von 40 Euro. Mit 41,475 Euro verbuchte sie zu Handelsbeginn sogar einen neuen Rekord. Zum Handelsschluss steht sie mit 9,46 Prozent im Plus bei 42,00 Euro. Dies brachte ihr im freundlichen MDAX die Spitzenposition ein. In diesem Jahr, in dem sie mit einem Anstieg um 10 Prozent nicht wirklich auffällig waren im MDAX, hatten sie es mehrmals nicht über die 39 Euro geschafft. Der Index der mittelgroßen Werte hat im bisherigen Jahresverlauf etwa 24 Prozent gewonnen.

Analystenreaktionen zu Siemens Healthineers

Als ermutigend wurden am Markt auch die neuen mittelfristigen Ziele bezeichnet. Laut Veronika Dubajova von Goldman Sachs stimmt es zuversichtlich, dass diese keine Abwärtsrisiken für die Konsensschätzungen implizierten.

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Siemens Healthineers nach Zahlen zum vierten Geschäftsquartal auf "Underweight" mit einem Kursziel von 32,30 Euro belassen. Der Umsatz des Medizintechnikkonzerns habe die durchschnittliche Analystenschätzung übertroffen, schrieb Analyst David Adlington in einer ersten Reaktion am Montag. Angesichts gesunkener Margen aber sei der Gewinn (auf bereinigter Basis) lediglich wie erwartet ausgefallen.

Die DZ Bank hat den fairen Wert für Siemens Healthineers von 42 auf 46 Euro angehoben und die Einstufung auf "Kaufen" belassen. Die optimistische Prognose für die nächsten drei Jahre des Herstellers medizintechnischer Komponenten und Geräte sei eine positive Überraschung gewesen, schrieb Analyst Elmar Kraus in einer am Montag vorliegenden Studie.

ERLANGEN/NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) / Dow Jones Newswires

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[finanzen.net] · 04.11.2019 · 17:56 Uhr
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