Selenskyj fordert konsequente Angriffe auf russische Militärbasisinfrastruktur
Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Bitte an den Westen bekräftigt, der Ukraine Angriffe auf tief im russischen Staatsgebiet gelegene Ziele zu erlauben. Diese Maßnahme sei unerlässlich, um die russischen Luftangriffe, die verheerende Schäden in der Ukraine anrichten, zu stoppen. Selenskyj betonte in einer Videoansprache, dass nur durch solche Gegenangriffe die Militäroperationen Russlands effektiv behindert werden können.
Eine ukrainische Delegation befindet sich derzeit in Washington, um mögliche Langstreckenangriffe zu besprechen. Eine Liste potenzieller Ziele wurde bereits überreicht. „Die Säuberung des ukrainischen Luftraums von russischen Lenkbomben ist ein wichtiger Schritt“, so Selenskyj. Insbesondere der Angriff auf ein mehrstöckiges Wohngebäude in Charkiw, der sechs Menschen das Leben kostete und 99 Verletzte forderte, verdeutliche die Dringlichkeit.
Selenskyj appellierte an die USA, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Deutschland, der Ukraine Langstreckengenehmigungen sowie entsprechende Waffen zu erteilen. Bisher haben diese westlichen Partner jedoch die Erlaubnis für Angriffe auf russischen Boden verweigert, was die Ukraine dazu zwingt, Drohnen aus eigener Produktion zu nutzen. Diese besitzen jedoch eine begrenzte Sprengkraft.
Mit Blick auf das bevorstehende neue Schuljahr wartet die Ukraine zudem dringend auf zusätzliche Flugabwehrsysteme, die bereits zugesagt wurden. Selenskyj betonte, wie wichtig diese Maßnahmen sind, um Sicherheit für Kinder, Städte und den Energiesektor zu gewährleisten. Details wurden nicht bekannt gegeben.
In der Ostukraine dauern die heftigen Kämpfe an. Laut dem Generalstab in Kiew gab es am heutigen Tag 109 bewaffnete Zusammenstöße. Die Stadt Pokrowsk im Donbass steht dabei im Zentrum des Konflikts, wo russische Truppen 23 Mal mit Artillerieunterstützung angriffen. Auch aus Kurachewe und der Region Sumy wurden intensive Kämpfe berichtet.
Von einer massiven Offensive in der westrussischen Region Kursk sprach die Ukraine nicht weiter, kommentierte jedoch die systematische Zerstörung der Stadt Sudscha durch russische Streitkräfte. Diese Offensive folgt auf die Ernennung Sudschas zum Sitz der ukrainischen Militärkommandantur für die Region Kursk.