Selenskyj drängt auf freie Hand für Gegenschläge
Nach einem erneuten russischen Luftangriff auf Charkiw mit einem Todesopfer und 42 Verletzten fordert die ukrainische Staatsführung entscheidendere Maßnahmen gegen die Angriffe. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner abendlichen Videoansprache, es sei notwendig, russische Militärflugzeuge dort zu zerstören, wo sie stationiert sind. Dies sei eine "logische Lösung" angesichts der anhaltenden Angriffe auf ukrainische Städte wie Charkiw, Sumy und Donezk.
Selenskyj machte deutlich, dass die Ukraine auf die Unterstützung ihrer Partner – vor allem aus den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien – setzt. Trotz mehrfacher Erklärungen verweigern die Verbündeten jedoch bisher die Genehmigung, von ihnen gelieferte schwere Waffen mit großer Reichweite gegen Ziele in Russland einzusetzen. Moskau hat unterdessen gedroht, Einsätze solcher Waffen als Beteiligung der Nato am Krieg zu werten.
Ein weiteres drängendes Problem ist der Mangel an Waffen, um die ukrainischen Truppen vollständig auszurüsten. Selenskyj erläuterte, dass die vorhandenen Waffen nur für vier von 14 benötigten Brigaden ausreichen. Insbesondere Verzögerungen bei den US-Waffenlieferungen zu Jahresbeginn hätten die Situation verschärft.
Selenskyj plant, in Kürze einen Siegesplan in Washington vorzustellen. Dieser beinhaltet grundlegende Punkte zur Sicherheit, zum geopolitischen Platz der Ukraine sowie zur militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung. Der genaue Termin für den Besuch wird rund um die UN-Generalversammlung Ende September erwartet.
Gleichzeitig gehen die schweren Kämpfe an der Front weiter. In der westrussischen Region Kursk erzielten russische Truppen kleinere Geländegewinne, während im Donbass heftige russische Angriffe auf ukrainische Stellungen fortgesetzt wurden.