SEC erhebt Anklage gegen Prager Metis wegen Versäumnissen bei der Prüfung von FTX
Die US-Börsenaufsicht SEC hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Prager Metis wegen Verfehlungen bei der Prüfung der zusammengebrochenen Kryptobörse FTX angeklagt. Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, Sam Bankman-Frieds Firma als Kunden angenommen zu haben, ohne ein ausreichendes Verständnis des Kryptomarktes zu besitzen.
Prager Metis, eine mittelgroße US-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, erteilte FTX für die beiden Jahre vor dessen Zusammenbruch im November 2022 eine uneingeschränkte Bestätigung der Finanzberichte. Die Kryptobörse hinterließ ein Defizit von 8 Milliarden US-Dollar.
„In ihrem übereilten Bestreben, FTX als Mandanten zu gewinnen, stellte Prager Metis ein Team zusammen, das nicht die notwendige Kompetenz, Erfahrung und das Wissen hatte, um die Prüfungen ordnungsgemäß durchzuführen“, heißt es in der Anklageschrift der SEC. Dies schloss einen leitenden Partner ein, der „grundlegend weder FTX noch den Kryptomarkt, in dem das Unternehmen tätig war, verstand“.
Dieses anfängliche Versagen führte laut SEC zu weiteren Prüfungsfehlern bei der Gestaltung und Durchführung der Audits. Prager Metis versäumte es insbesondere, die Beziehung zwischen FTX und dem Krypto-Hedgefonds Alameda Research, der unbeschränkten Zugang zu Kundengeldern bei FTX hatte, angemessen zu verstehen. Bankman-Fried wurde im März wegen Betrugs zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Prager Metis stimmte einer zivilrechtlichen Strafe von 745.000 US-Dollar zur Beilegung der Vorwürfe zu, ohne die Vorwürfe der SEC zuzugeben oder zu bestreiten.
Ein Anwalt von Prager Metis, Bruce Braun von Sidley Austin, erklärte, dass die Firma „wie viele andere Opfer des kollusiven Betrugs durch das Management von FTX“ sei. Prager Metis bleibe der Qualität der Wirtschaftsprüfung verpflichtet und arbeite kontinuierlich an Verbesserungen.
Die SEC erläuterte, dass FTX dringend geprüfte Finanzberichte benötigte, und Prager Metis unterzeichnete bereits im Juli 2021 einen ersten Abschlussbericht, fünf Monate nach Aufnahme des Mandats, ohne die Kreditvergabe von Alameda ausreichend zu untersuchen.
Darüber hinaus erklärte sich Prager Metis bereit, eine Strafe von 1,2 Millionen US-Dollar wegen Verstößen gegen die Unabhängigkeitsregeln der SEC in Dutzenden anderer Prüfungen zu zahlen.
