Schweizer Nationalbank steht vor erneutem Zinsschritt: Überraschung oder erwartete Entwicklung?
Die Schweizer Nationalbank (SNB) wird am 12. Dezember voraussichtlich ihren Leitzins um 25 Basispunkte senken. Dies ergab eine Umfrage von Reuters unter Wirtschaftsfachleuten, bei der über 85 % der Befragten diese Maßnahme prognostizierten. Interessant ist jedoch, dass einige Marktbeobachter eine drastischere Senkung um 50 Basispunkte ins Gespräch bringen, ausgelöst durch die schwache Inflation und die steigende Stärke des Schweizer Frankens, der seit der letzten geldpolitischen Sitzung im September um etwa 2 % gegenüber dem Euro zugelegt hat.
Die Schweizer Inflationsrate bleibt die niedrigste unter den führenden Volkswirtschaften, obwohl die Wirtschaft des Landes ein moderates Wachstum verzeichnet und die Kreditkosten bereits bei niedrigen 1,0 % stehen. Dementsprechend ist der Spielraum für größere Zinserleichterungen begrenzt. Die Mehrheit der Ökonomen sieht die SNB jedoch eher auf einem Kurs der vorsichtigen Anpassung, wie auch Christian Schulz von Citi anmerkt. Mit einem möglichen Inflationsrückgang in den kommenden Monaten bleibt die geldpolitische Ausrichtung der SNB voraussichtlich lockerer, selbst wenn die kurzfristigen Prognosen erneut nach unten korrigiert werden könnten.
Während sich der Schweizer Franken gegenüber anderen Währungen weiter stark zeigt, geben einige Experten Hinweise auf seine zukünftige Schwächung, ohne jedoch alle jüngsten Gewinne aufzugeben. Diese Erwartungen speisen sich aus der Annahme, dass die Europäische Zentralbank im Jahr 2025 die Zinsen stärker senken könnte als die SNB, um die Eurozone vor voraussichtlichen US-Zöllen zu schützen.

