Schnee und Eis machen ICE-Zügen Probleme

Berlin (dpa) - Die Deutsche Bahn kann auf der ICE-Route Berlin- Leipzig-München derzeit nur die Hälfte ihrer Züge einsetzen. Schnee und Eis haben an den Fahrzeugen zu mehr Defekten als sonst geführt.

Das Unternehmen bestritt am Mittwoch, dass der Schnellzug grundsätzlich nicht wintertauglich sei. Zuvor hatte jedoch ein Bahnsprecher berichtet, dass elektrische Bauteile anfällig für Pulverschnee seien. Deshalb seien zuletzt Züge «reihenweise kaputtgegangen». Betroffen ist offenkundig vor allem die modernste Baureihe mit Neigetechnik, der ICE T. Aber auch auf anderen Verbindungen könnten einzelne Züge ausfallen, hieß es bei der Bahn.

Der bundeseigene Konzern bedauerte die Einschränkungen, wies aber darauf hin, dass von 1400 Fernverbindungen täglich derzeit lediglich etwa 20 ausfielen. «Das heißt, über 98 Prozent des Fernverkehrs läuft störungsfrei», betonte ein Sprecher. Beim ICE T gebe es wegen der Wetterprobleme Fahrzeugengpässe. Sie wirkten sich «bei dieser Baureihe so gravierend aus, weil die Ultraschalluntersuchungen der Achsen nach wie vor zehnmal häufiger durchgeführt werden als vorher und deshalb weniger Reservezüge zur Verfügung stehen als üblich».

Aussagen des Bahnsprechers für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, Jörg Böhnisch, hatten Zweifel an der Verlässlichkeit des ICE hervorgerufen. Im Mitteldeutschen Rundfunk sagte er: «Die Fahrzeuge sind nicht so gebaut, dass sie diesen sibirischen Temperaturen standhalten.» Damit meinte er Temperaturen von minus 15 bis minus 20 Grad, wie sie am Wochenende in Deutschland herrschten. «Die Züge sind reihenweise kaputtgegangen, weil wie bei den Eurostar- Zügen», die unter dem Ärmelkanal fahren, «dieser trockene Pulverschnee durch die Lüftungsgitter in die Fahrzeuge flutscht und dabei die elektrischen Bauteile in Mitleidenschaft ziehen kann». Zudem seien Wasser- und Abwasserleitungen am Fahrzeugboden nicht ausreichend isoliert.

Der ICE-Hersteller Siemens nahm zu den Problemen nicht direkt Stellung. Ein Sprecher wies aber auf die Erfahrungen des Unternehmens bei der Konstruktion von Zügen hin, die auch unter Extremtemperaturen fahren. «Gerade erst haben wir den Hochgeschwindigkeitszug "Sapsan" nach Russland ausgeliefert, der auch sibirischen Temperaturen bis minus 50 Grad standhält», sagte er. Und in Spanien fahre der Hochgeschwindigkeitszug «Velaro» auch bei Temperaturen bis plus 50 Grad.

Die ICE-Ausfälle auf der Verbindung Berlin-München gelten bis Sonntag. Fahrgäste, die erst eine Stunde später als geplant reisen können, erhalten von der Bahn 25 Prozent des Fahrpreises zurück. Bei zwei Stunden Verspätung werden nach den üblichen Regeln 50 Prozent erstattet. Wer von der Reise ganz zurücktritt, weil sein Zug nicht wie geplant fährt, bekommt den vollen Fahrpreis zurück. Die Kunden erhielten auch das Geld für verfallene Platzreservierungen wieder, sagte der Bahnsprecher.

Reisende am Berliner Hauptbahnhof trugen den Ausfall ihres gebuchten Zuges am Mittwoch mit Fassung. Die meisten wussten Bescheid, dass nicht alle Bahnen fahren. Rüdiger Mack (65), dessen ICE nach Hamburg erst mit 55 Minuten Verspätung fahren sollte, sagte: «Es ist natürlich unangenehm, aber wenn ich mir das Wetter anschaue, ist das schon okay.» Elvira Stothut (69), die mit ihren Sohn nach Bremen wolle, um ihre Tochter zu besuchen, meinte: «Wenn's nur zehn Minuten wären, aber gleich so viel!» Ein älteres Ehepaar, dessen Zug gestrichen wurde, beklagte sich, dass sie nun «natürlich keinen Sitzplatz» bekämen.

Aktuelle Informationen über den Zugverkehr finden sich im Internet unter www.bahn.de/aktuell oder sind per Telefon unter der Nummer 01805 99 66 33 zu erfragen.

Bahnauskünfte: http://dpaq.de/ice

Verkehr / Bahn
23.12.2009 · 16:46 Uhr
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