Sarkozy weist Vorwürfe illegaler Spenden zurück

Paris (dpa) - Der französische Präsident Nicolas Sarkozy hat Vorwürfe zurückgewiesen, er habe von der reichsten Frau Frankreichs illegale Geldgeschenke zur Finanzierung seines Wahlkampfs angenommen.

«Es handelt sich um üble Verleumdungen», sagte Sarkozy am Montag in einem Live-Interview mit dem Sender France 2. Es war das erste Mal, dass sich Sarkozy öffentlich zu der Spendenaffäre äußerte, die seit Wochen die politische Führung in Frankreich erschüttert.

Eine Zeugin hatte ausgesagt, Sarkozy habe in seiner Zeit als Bürgermeister des Pariser Vororts Neuilly Umschläge voller Bargeld von der L'Oréal-Erbin Liliane Bettencourt angenommen. Die Zeugin korrigierte ihre Aussage später. «Ich war kein Vertrauter der Bettencourts», betonte Sarkozy. Er sei nur zwei, drei Mal bei ihnen zum Essen gewesen, jeweils mit mehreren anderen Gästen. «Glauben Sie etwa, ich habe da jedes Mal Geld abgeholt?», fragte er ironisch.

Sarkozy sprach zudem Arbeitsminister Eric Woerth sein Vertrauen aus. Dieser war unter Verdacht geraten, von Bettencourt illegale Spenden zur Finanzierung von Sarkozys Präsidentschaftswahlkampf angenommen zu haben. «Woerth ist ein anständiger Mensch», sagte Sarkozy. Er deutete an, dass politische Gegner die Vorwürfe in Umlauf gebracht haben könnten, um die Rentenreform zu torpedieren, für die Woerth zuständig ist. Die Rentenreform werde bis zum Oktober verabschiedet, sagte Sarkozy.

Sarkozy legte Woerth allerdings nahe, sein Amt als Schatzmeister der Regierungspartei UMP niederzulegen. «Er soll sich ausschließlich auf die Rentenreform konzentrieren», sagte Sarkozy. Kritiker hatten in der Ämterhäufung einen Interessenkonflikt gesehen.

Am Nachmittag unternahmen Ermittler in der Spendenaffäre sieben Durchsuchungen, unter anderem am Pariser Wohnsitz des Fotografen François-Marie Banier. Der Vertraute der alten Dame steht gemeinsam mit ihr unter Verdacht der Steuerhinterziehung und Geldwäsche. Ihre enge Freundschaft war ein Auslöser der ganzen Affäre. Bettencourts Tochter hatte ihre Mutter verklagt, weil diese sich ihrer Ansicht nach von Banier ausnehmen ließ.

Die Opposition kritisierte die Versuche der Regierung, den Skandal kleinzureden und stellte unter anderem die Unabhängigkeit der Ermittler infrage. Die Finanzinspektion hatte Woerth in einem am Sonntag veröffentlichen Bericht von dem Vorwurf freigesprochen, der damalige Haushaltsminister habe von Bettencourts Steuerschwindel gewusst und die Augen verschlossen. Sozialisten-Sprecher PS Benoît Hamon forderte die Einsetzung eines von der Regierung unabhängigen Untersuchungsrichters.

Regierung / Gesellschaft / Affären / Frankreich
12.07.2010 · 21:51 Uhr
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