RWE steigert Prognosen: Aktienkurs erfreut sich Erholung
Der Energiekonzern RWE zeigt sich für das kommende Jahr optimistisch und hebt seine Ergebnisprognose an, nachdem sich vor allem das Geschäft mit Wasser und Gas positiv entwickelt hat. Der Energieriese erwartet, dass das bereinigte Ebitda für 2024 in der Mitte der prognostizierten Spanne von 5,2 bis 5,8 Milliarden Euro liegen wird, entgegen der bisherigen Annahmen, die das untere Ende der Spanne avisierten.
Bereits am Dienstagabend reagierten die Börsen positiv auf diese Nachricht sowie die Ankündigung eines Aktienrückkaufs – die Aktie legte vorbörslich kräftig zu. Analysten waren bisher von einem Ebitda von 5,4 Milliarden Euro ausgegangen. Im operativen Bereich verzeichnete RWE allerdings in den ersten neun Monaten einen Rückgang von nahezu einem Drittel auf knapp 4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dennoch schnitt das Unternehmen damit besser ab als von Experten prognostiziert.
Das Gleiche gilt für den bereinigten Gewinn, der auf gut 1,6 Milliarden Euro beinahe halbiert wurde. Auch hier erwartet man nun, dass die Mitte der Spanne von 1,9 bis 2,4 Milliarden Euro erreicht wird, wohingegen Analysten von 2,1 Milliarden Euro ausgingen. Das Vorjahr brachte RWE aufgrund stark gestiegener Strompreise infolge des Ukraine-Kriegs hervorragende Margen, die Ertragssituation hat sich seither jedoch normalisiert.
In den ersten neun Monaten 2023 wurden dennoch Gewinne von knapp 5,2 Milliarden Euro für die Aktionäre erzielt, eine Steigerung um mehr als ein Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Das Nettoergebnis profitierte von außerordentlichen Faktoren wie der Bewertung von Derivaten. Für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgte die Ankündigung eines Rückkaufprogramms eigener Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro.
Dieses soll im vierten Quartal 2024 beginnen und über 18 Monate laufen, was sieben Prozent der Marktkapitalisierung von über 22 Milliarden Euro entspricht. Brancheninsidern zufolge könnte RWE damit Forderungen des aktivistischen Investors Elliott widerspiegeln, der jüngst eine erhebliche Beteiligung am Unternehmen aufgebaut hat. Beobachter hatten zuvor berichtet, dass RWE-Finanzchef Michael Müller ein solches Vorhaben noch kürzlich abgelehnt hatte.
Der Druck von weiteren Investoren auf solch ein Programm war bereits gewachsen, was die UBS-Analystin Wanda Serwinowska als Reaktion auf Kapitalallokationsbedenken bewertet. Die RWE-Aktie hatte im bisherigen Jahresverlauf mehr als ein Viertel ihres Wertes verloren, während der Sektor im Schnitt nur leicht sank.
Interessanterweise verweist RWE auf den Wahlsieg Donald Trumps als Grund für das Rückkaufprogramm, da seine Klimapolitik als Risiko für RWEs Offshore-Windprojekte, insbesondere vor der US-Ostküste, angesehen wird. Trumps Fokus auf traditionelle Energiequellen könnte einen Rückschritt in den Fördermaßnahmen für grüne Energien bedeuten.
Die jüngsten Neunmonatsergebnisse des Unternehmens wurden maßgeblich durch das Handelsgeschäft und die Sparte für flexible Erzeugung – einschließlich Wasserkraft, Biomasse und Gas – bestimmt. Trotz deutlicher Einbrüche im Vergleich zum Vorjahr überstiegen beide Bereiche die Markterwartungen, während man bei den Aktivitäten mit Wind- und Solarenergie weniger Erfolge verbuchen konnte.