Russlands Wirtschaft droht erhebliche Abkühlung: Herausforderungen und Prognosen
Die russische Wirtschaft könnte unter dem Einfluss hoher Zinssätze eine bemerkenswerte Kälteperiode erfahren und Schwierigkeiten haben, auf einen Wachstumskurs zurückzukehren, äußerte Alexander Vedyakhin, erster stellvertretender Vorstandsvorsitzender von Sberbank, in einem Interview. Diese Aussagen unterstreichen die wachsenden Sorgen im Vorfeld der bedeutendsten Wirtschaftskonferenz in St. Petersburg.
Vedyakhin prognostizierte für 2025 eine Wachstumsrate zwischen 1% und 2%, was deutlich unter den optimistischeren Regierungsprognosen von 2,5% liegt. Eine kluge und feinfühlige Regulierung sei notwendig, um Inflation zu dämpfen und eine abrupte Produktionsverlangsamung zu verhindern, fügte er hinzu.
Für einen robusten Wachstumspfad sei eine Senkung des derzeitigen Leitzinses von 20% auf etwa 17% erforderlich, wenngleich eine noch niedrigere Rate wünschenswert wäre. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die russische Zentralbank den Leitzins auf 21% angehoben, um der Inflationsentwicklung in einer wirtschaftlich aufgeheizten, am Militärbedarf orientierten Wirtschaft entgegenzuwirken.
Kürzlich wurden die Zinssätze vorsichtig um einen Prozentpunkt gesenkt. Vedyakhin äußerte die Hoffnung, dass der Leitzins bis Ende des Jahres bei etwa 17% liegen könnte. Eine Reduktion unter 15%, etwa zwischen 12-14%, könnte nach seiner Einschätzung Investitionen wiederbeleben und das Wachstum ankurbeln.
In Bezug auf den Rubelkurs bezeichnete Vedyakhin den Rubel als derzeit überbewertet. Laut den Experten von Sberbank wäre ein ausgeglichener Wechselkurs angesichts der aktuellen Ölpreise und makroökonomischen Faktoren bei 90-95 Rubel pro Dollar zu erwarten.
Trotz niedriger Ölpreise zeigte der Rubel eine überraschende Stärke, was auf verschiedene Faktoren wie hohe Zinssätze und den Verkauf aus fiskalischen Reserven zurückzuführen sei. Sberbank erwartet ein moderates Wachstum seines Unternehmenskreditportfolios von 9-11% im Jahr 2025 im Vergleich zu 19% zuvor.
Die robustere zweite Jahreshälfte könnte hier für positive Überraschungen sorgen. Jedoch sieht sich die Energiewirtschaft bei gleichzeitig niedrigen globalen Ölpreisen und einem starken Rubel erheblichen Herausforderungen gegenüber, die durch logistische Schwierigkeiten aufgrund westlicher Sanktionen verstärkt werden.
Abschließend betonte Vedyakhin die Notwendigkeit von Effizienz und Kapitalstärke, da nur die leistungsfähigsten Unternehmen diese Zeiten überstehen werden.