Russischer Beschuss in der Ukraine: Kinder unter den Opfern
Der russische Beschuss ukrainischer Städte und Gemeinden hat am vergangenen Wochenende besonders viele Opfer unter Kindern gefordert. Bei mehreren Raketeneinschlägen im ukrainisch kontrollierten Teil des Gebiets Donezk kamen zwölf Menschen ums Leben, darunter fünf Kinder. Das jüngste Opfer war nur drei Jahre alt, wie der Militärgouverneur des Gebiets, Wadym Filaschkin, in einem Fernsehinterview berichtete. Zehn weitere Menschen wurden bei den Angriffen verletzt.
In der Stadt Pokrowsk wurden neben der Kreisstadt auch der Ort Riwne mit umfunktionierten Flugabwehrraketen vom Typ S-300 beschossen. Eine Rakete traf das Haus einer sechsköpfigen Familie, bei der alle Mitglieder, einschließlich der drei Kinder, ums Leben kamen. In Pokrowsk starben zudem drei Erwachsene und zwei Kinder. In der Kleinstadt Torezk kam ein Zivilist durch den Abwurf einer Fliegerbombe ums Leben.
Auch im Süden der Ukraine gab es laut offiziellen Angaben Opfer durch russischen Beschuss. In der Region Cherson kamen mindestens zwei Menschen ums Leben und weitere wurden verletzt. Der Militärgouverneur der Region, Olexander Prokudin, beklagte, dass die russische Armee die Wohnviertel von Cherson mehrere Stunden lang ununterbrochen beschossen habe. Dabei seien unter anderem ein Markt und mehrere Wohnhäuser getroffen worden. Insgesamt wurden zwei weitere Kinder verletzt.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus und kündigte eine Antwort auf die Angriffe an. Er betonte, dass Russland rein zivile Ziele angegriffen habe und forderte, dass Russland die Konsequenzen dafür spüren müsse. Die Ukraine plane, ihre Rüstungsproduktion massiv hochzufahren, um sich gegen die russischen Luftangriffe zu wappnen. Die Stärke ukrainischer Waffen solle spürbar werden und auf jede Form von russischem Terror eine angemessene Antwort geben, so Selenskyj.
Die Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine erhitzt auch in Deutschland die Gemüter. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck warf der Bundesregierung Zögern bei solchen Lieferungen vor. Angesichts der abscheulichen Luftangriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung müsse man sich fragen, ob die Unterstützung ausreiche, so Gauck. Er könne nicht mehr nachvollziehen, dass man zögere, Waffen wie den Taurus-Marschflugkörper zu liefern, der auch Bunkeranlagen zerstören könne.
Insgesamt hat Russland seit mehr als 22 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine geführt. Dabei hat das russische Militär regelmäßig zivile Ziele wie Städte und Infrastruktureinrichtungen angegriffen. Moskau weist jedoch alle Vorwürfe zurück und behauptet, dass Tote unter der ukrainischen Zivilbevölkerung das Resultat von abgestürzten oder fehlgeleiteten Flugabwehrraketen seien. (eulerpool-AFX)