Russische Streitkräfte feuern nordkoreanische Raketen auf Ukraine ab
Russische Streitkräfte haben laut US-Erkenntnissen ballistische Raketen aus Nordkorea auf die Ukraine abgefeuert. John Kirby, der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, gab im Weißen Haus bekannt, dass Nordkorea kürzlich Abschussrampen für ballistische Raketen und Munition an Russland geliefert habe. Über den Jahreswechsel hätten russische Streitkräfte mehrere dieser Raketen in Richtung Ukraine abgefeuert. Dies sei eine beunruhigende Eskalation der nordkoreanischen Unterstützung für Russland, so Kirby. Auch gebe es Hinweise auf Gespräche zwischen Moskau und Teheran über die Lieferung von Raketen.
In der östlichen Landeshälfte der Ukraine wurde in der Nacht auf Freitag erneut Luftalarm ausgelöst. Die ukrainische Luftwaffe meldete das Auftreten mehrerer feindlicher Kampfdrohnen, über mögliche Treffer oder Schäden liegen jedoch noch keine Informationen vor.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte, sein Land erwarte noch im Januar weitere ausländische Rüstungshilfe. Deutschland habe der Ukraine unter anderem zehn Schützenpanzer und ein Kurzstrecken-Flugabwehrsystem geliefert. Die Ukraine wehre sich seit fast zwei Jahren gegen eine großangelegte russische Invasion.
Die USA und andere Staaten sind besorgt über die Militärkooperation zwischen Russland und Nordkorea. Kirby erklärte, Russland sei aufgrund von Sanktionen und Exportkontrollen zunehmend isoliert und gezwungen, sich nach Militärgütern umzusehen. Nordkorea und der Iran seien Teil dieser Suche. Die britische Regierung verurteilte den Einsatz nordkoreanischer Waffen.
Der Einsatz der nordkoreanischen Raketen in der Ukraine könnte die Diskussion über die Lieferung von Waffen größerer Reichweite an das Land wiederbeleben. Die ersten Hilfslieferungen aus Deutschland für das Jahr 2024 enthielten Munition für das Flugabwehrsystem Iris-T sowie Flugabwehrsysteme für kurze Distanzen. Die Ukraine erhielt außerdem Schützenpanzer, Lkw, Minenräumpanzer und Brückenlegepanzer. Präsident Selenskyj dankte Deutschland und Bundeskanzler Olaf Scholz für die Unterstützung.
Die Ukraine rechnet im Januar mit weiterer Militärhilfe aus anderen Ländern. Details nannte Selenskyj nicht, betonte jedoch, dass vor allem Flugabwehrwaffen und Munition benötigt würden.
Auf der annektierten Halbinsel Krim kam es zu einem Luftangriff seitens der Ukraine, dem das russische Militär entgegenstand. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass zehn anfliegende Marschflugkörper abgeschossen worden seien. Bildmaterial soll Rauchwolken über Sewastopol und Jewpatorija zeigen. Die ukrainische Armee gab an, einen russischen Kommandopunkt getroffen zu haben.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sicherte der Ukraine weitere Unterstützung seitens der G7-Staaten zu. In einem Telefonat mit Selenskyj betonte sie, dass die Aggression Russlands gegenüber der Ukraine im Mittelpunkt der italienischen G7-Präsidentschaft stehen werde. Italien hat seit Jahresbeginn den Vorsitz in der G7 inne.
Es wird erwartet, dass das ukrainische Militär neben Luftangriffen auch mit weiteren Angriffen russischer Truppen am Boden rechnen muss. Der Schwerpunkt der Kämpfe liegt seit Wochen auf der Stadt Awdijiwka im Osten des Landes. (eulerpool-AFX)