Rüstungsaktien unter Druck: Analystenstimmen dämpfen Euphorie trotz Nato-Beschluss
Nach der kürzlichen Entscheidung der Nato-Staaten, ihre Verteidigungsausgaben signifikant anzuheben, zeigte sich bei den deutschen Rüstungswerten kurzfristig eine positive Stimmung. Doch bereits am Montag machte sich Skepsis breit, als die Kurse der betroffenen Unternehmen die erreichten Höhen nicht halten konnten.
Die Rheinmetall-Aktie, die kürzlich in den prestigeträchtigen EuroStoxx 50 aufgenommen wurde, konnte trotz eines optimistischen Handelsauftakts ihren Aufschwung nicht fortsetzen und rutschte um 1,7 Prozent ab. Bei einem Kurs von zuletzt 1.733 Euro bleibt das Allzeithoch von 1.944 Euro in weiter Ferne. Auch die im MDax notierten Unternehmen Renk und Hensoldt mussten Rückschläge hinnehmen. Ihre Aktien verloren drei beziehungsweise ein Prozent an Wert.
Analyst Charles Armitage von Citigroup hat seine Einstufungen für beide Rüstungsunternehmen merklich gesenkt. Seine Einschätzungen kommen kurz vor dem Nato-Gipfel in Den Haag, bei dem 32 Bündnisstaaten ihre Verteidigungsausgaben auf mindesten fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) anheben wollen. Die aktuelle Zielmarke liegt bei mindestens zwei Prozent des BIP.
Von den vorgesehenen Ausgaben sollen 3,5 Prozent des BIP direkt in militärische Investitionen fließen, während der restliche Betrag für infrastrukturbezogene Projekte vorgesehen ist. Analyst Armitage sieht trotz der erhöhten Investitionsziele eher Risiken für Aktien wie Renk und Hensoldt, da die aktuellen Bewertungen der Unternehmen ein stärkeres Wachstum einpreisen, als die erhöhten Rüstungsausgaben hergeben könnten.
Er weist zudem auf die bevorstehenden Diskussionen hin, ob die Nato-Länder in der Lage sein werden, diese neuen finanziellen Zielvorgaben zu erfüllen. Der Rüstungssektor hat seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 eine bemerkenswerte Aufwärtsentwicklung erfahren. Dies gilt besonders für Rheinmetall, deren Aktienwert sich im Vergleich zum Vorjahr zwanzigfach gesteigert hat.