Rotterdam im Fokus: Gericht verhandelt über möglichen Datendiebstahl bei ASML
Ein brisantes Kapitel in der Welt der Halbleitertechnologie entfaltet sich vor einem Rotterdamer Gericht, das sich dem Fall eines ehemaligen russischen Mitarbeiters des niederländischen Chiphersteller-Giganten ASML widmet. Der Beschuldigte, dessen Identität bislang anonym bleibt, soll sensible Informationen von ASML gestohlen und diese gewinnbringend an russische Interessenten verkauft haben. Die Anschuldigungen involvieren die unrechtmäßige Verbreitung von Handbüchern, wofür der 43-jährige Verdächtige angeblich hohe Summen kassierte.
Wie ein Sprecher der nationalen Finanzkriminalitätsbehörde mitteilte, steht ein erstes Präventivverfahren am Montag an. Obwohl die Einzelheiten des Falls offiziell noch unbestätigt sind, lenkt die Berichterstattung der Nachrichtensendung Nieuwsuur die öffentliche Aufmerksamkeit auf den Fall. ASML selbst hat reagiert und sich rechtlich gegen den mutmaßlichen Vorfall zur Wehr gesetzt, ohne jedoch tiefere Einblicke in die laufenden juristischen Prozesse zu gewähren.
Die dunklen Wolken über ASML und seiner Tochtergesellschaft Mapper, einer inzwischen integrierten Einheit, rufen Altbedenken in Erinnerung, die durch den Erwerb von Mapper im Jahr 2019 besänftigt wurden. Damals entschied sich ASML zur Übernahme des insolventen Unternehmens für 75 Millionen Euro, um eine potenzielle Übernahme durch russische oder chinesische Interessenvertreter zu verhindern. Mapper hatte einst versucht, ein ähnliches Lithografiesystem wie ASML zu entwickeln, aber ohne Erfolg. Dennoch stellte ASML mit dem Erwerb die Weichen für eine strategische Stärkung seiner kleineren Metrologie-Sparte durch rund 100 Mapper-Ingenieure.
Unterdessen bleibt der Ausgang des anstehenden Verfahrens ungewiss, aber das Thema Sicherheitsvorkehrungen in der Technologiebranche dürfte damit weiter an Brisanz gewinnen.

