Rolls-Royce gewinnt Vertrag in Tschechien für Bau von Mini-Atomreaktoren
Der britische Luftfahrt- und Rüstungskonzern Rolls-Royce steht kurz davor, den ersten Auftrag einer europäischen Regierung für den Bau einer Flotte von Mini-Atomreaktoren zu sichern. Das Unternehmen wurde als bevorzugter Lieferant in einem Wettbewerb ausgewählt, der von der tschechischen Regierung geleitet wurde. Die Zusammenarbeit mit dem staatlichen Versorger ČEZ Group wird als Meilenstein für den Eintritt von Rolls-Royce in den europäischen Markt für Small Modular Reactors (SMR) gewertet.
Chris Cholerton, CEO des SMR-Geschäfts von Rolls-Royce, sagte, dass diese Partnerschaft die Position des Unternehmens in Europa stärken werde. SMRs gelten als vielversprechende Technologie, um eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen, die den steigenden Energiebedarf deckt, ohne CO₂-Emissionen zu erzeugen.
Die Verhandlungen über die Vertragsbedingungen laufen noch und müssen von den Regulierungsbehörden genehmigt werden. Es wird erwartet, dass der erste Reaktor in den 2030er Jahren in der Nähe des Kernkraftwerks Temelín in Südböhmen gebaut wird.
Rolls-Royce plant, einen SMR mit einer Leistung von 470 Megawatt zu bauen, was relativ groß für diese Technologie ist, da SMRs normalerweise weniger als 300 Megawatt liefern. Der tschechische Staat sieht in dem Projekt eine Modernisierung der nationalen Energiewirtschaft und eine Chance für lokale Unternehmen, die an der Lieferkette beteiligt werden sollen.
Die Zusammenarbeit zwischen Rolls-Royce und der Tschechischen Republik könnte als Testfall für die weltweit noch junge SMR-Technologie dienen. Aktuell sind nur drei Reaktoren in Betrieb, zwei in China und Russland, sowie ein Testreaktor in Japan.