Richterspruch stoppt Bau von neuem Kohlebergwerk in England
Ein britisches Gericht hat den geplanten Bau eines neuen Kohlebergwerks in der Region Cumbria im Nordwesten Englands gestoppt. Der Richter erkannte in der Annahme, das Bergwerk würde keine zusätzlichen Treibhausgase verursachen, einen rechtlichen Fehler und begründete damit die Entscheidung. Somit wäre das Bergwerk das erste seiner Art in Großbritannien seit drei Jahrzehnten geworden. Allerdings bleibt den Befürwortern noch der Weg der Berufung offen.
Der Bau des Bergwerks war ursprünglich von der früheren konservativen Regierung genehmigt worden. Umweltaktivisten hatten jedoch geklagt, da die langfristigen Klimafolgen des Kohleabbaus und der Kohleverbrennung nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Die sozialdemokratische Labour-Regierung distanzierte sich von dem Projekt, während das Unternehmen West Cumbria Mining (WCM) den Rechtsstreit fortführte. Die von WCM beauftragten Anwälte argumentierten, dass das Bergwerk nur minimale Auswirkungen auf die globalen Treibhausgasemissionen habe.
Befürworter des Projekts betonten, dass mit dem Bergwerk Hunderte von Arbeitsplätzen in einer strukturarmen Region entstehen würden. Die geförderte Kohle sollte vorwiegend zur Stahlherstellung dienen, wobei mindestens 80 Prozent exportiert werden sollten. Kritiker, insbesondere Umweltschützer, warnten hingegen vor der Untergrabung der britischen Klimaziele. Sie machten geltend, dass der potenziell höhere Ausstoß schädlicher Gase durch vermehrte Förderung im Ausland und anschließende Importe nach Großbritannien in die Rechnung einbezogen werden müssten.
Das Urteil folgt einer Entscheidung des britischen Supreme Courts vom Juni, dem zufolge bei Genehmigungen für Projekte zur Förderung fossiler Brennstoffe die langfristigen Klimafolgen in Betracht gezogen werden müssen. Dazu zählt auch die spätere Verbrennung der geförderten Rohstoffe.