[Review] Banner of the Maid

Spielt man in der heutigen Zeit Rollenspiele, taucht man normalerweise in riesige Fantasy-Welten ab. Unbarmherzige Monster und Bestien, die den Helden auf seine Reise aufhalten wollen. Aber wieso immer in solche Welten abtauchen, wenn die reale Geschichte genauso spannend ist. Banner of the Maid ist ein SRPG, welches in der Zeit von dem Beginn der französischen Revolution, bis hin zum Ende spielt. Hat man sich damals in der Schule kaum für dieses Thema interessiert, kann man die Geschichtsstunde jetzt virtuell nachholen. Wie sich das Konzept geschlagen hat, klären wir im Test.

Vive la Revolution! 

Wir schreiben das Jahr 1789 in Frankreich und die Monarchie ist am Höhepunkt der Gesellschaft angekommen. Die privilegierte Gesellschaftsschicht feiert während die unteren Schichten ärmer und ärmer werden. So kam es, dass immer mehr Aufstände der Bürger veranstaltet worden sind. Diese wollten nämlich, dass das Monarchie System abgeschafft und eine Demokratie ausgerufen wird. Natürlich wollte der Adel sich dessen Privilegien nicht nehmen lassen und erstickte jeden Aufstand im Keim. Dadurch war die Lage in Frankreich sehr angespannt und konnte jeder Zeit explodieren.

Genau in dieser Zeit lebte auch Pauline Bonaparte, Schwester des berühmten Feldherren Napoleon Bonaparte. Sie ist seit einiger Zeit stolze Absolventin der französischen Militärakademie und eine der wenigen Frauen die diese Ausbildung auch machen durfte. Ihr ist wohl bekannt über die angespannte Situation in ihrem Land. Nicht nur, dass ein Bürgerkrieg naht, auch möchte der herrschende Adel das Land vergrößern. Dadurch herrscht Krieg gegen Österreich und Italien. 

Auch ist sie sehr unsicher in ihrem Tun, da sie selbst noch keine Kampferfahrung hat. Nichtsdestotrotz möchte sie ihren Bruder im Kampf unterstützen und wird Kommandantin in der französischen Armee. Auf ihrer Reise erfährt sie, dass es sogenannten „Maids“ gibt, die nur durch ihre bloße Anwesenheit die Truppen moralisieren kann, sodass jede Schlacht gewonnen werden kann. Deswegen macht sie sich auf die Suche nach diesen Personen, damit Frankreich die bevorstehenden Schlachten gewinnen kann. Doch auch die Feinde haben den selben Plan und werden gegen Frankreich aufmarschieren…

Banner of the Maid
Marie-Antoinette, eine Schlüsselfigur in der Französischen Revolution

Viel Text und das nur in Englisch

Die Französische Revolution hat ca. 10 Jahre von Anfang bis Ende gedauert. Deswegen ist es nicht verwunderlich, dass die Figuren in Banner of the Maid viel zu erzählen haben. Ist man im Moment mit keinem Kampf beschäftigt, verbringt man die restliche Zeit mit Lesen. Dadurch erhält man kein waschechtes SRPG, sondern hat auch einen großen Anteil an Visual Novel Aspekten. Dieser Punkt soll aber keines Falls als negativ betrachtet werden. Die Erzählungen sind gut gestaltet und die Motivation der einzelnen Figuren ist zu jedem Punkt im Spiel klar. Durch die unterschiedlichen Herkünfte (Adel und Bauerntum) kann man sich in die Lager der einzelnen Fraktionen viel besser hineinversetzen. 

Leider verfügt das Spiel über keine deutsche Lokalisierung gibt, muss man über fundierte englisch Kenntnisse verfügen. Alternativ steht noch eine chinesische Textausgabe zur Verfügung, die aber den meisten nichts bringen wird.

Banner of the Maid
Die Texte sind spannend geschrieben, aber nur wenn man englisch versteht

Grafische Aufmachung nicht für Jedermann

Betrachtet man nur den Stil von dem Spiel, muss man durchwegs sagen, dass er gelungen ist. Die Zeichnungen der Figuren und die Hintergründe sind detailverliebt erstellt worden. Es kommt leider viel zu oft vor, dass die weiblichen Figuren in japanischen Spielen übersexualisiert dargestellt werden. Banner of the Maid auch nicht, denn betrachtet man zum Beispiel Marie-Antoinette in dem Spiel, wird sie als großbusige, freizügige Frau dargestellt. Diese bleibt aber nicht die Einzige, so gut wie jede Frau hat einen kurzen Rock oder einen so tiefen Ausschnitt an, dass man ihr bis zu dem Bauchnabel schauen kann. Im Jahr 2020 ist dies wirklich nicht mehr notwendig.

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Freizügigkeit wird in Banner of the Maid offen dargestellt

Die unterschiedlichen Fraktionen überzeugen

Hat man den Textschwall hinter sich gebracht, kann man auf einer großen Stadtkarte die nächste Lokation auswählen. Eigenständige Bewegungen auf Straßen und Felder gibt es in Banner of the Maid nicht. So hat man in der hiesigen Taverne die Möglichkeit, diverse Aufträge anzunehmen. Je nachdem welchen Auftrag Pauline abschließt, erhöht sie das Vertrauen der verschiedenen Fraktionen. Auch die Gespräche und die daraus resultierenden Antworten verändern das Verhältnis zu den Bereichen. Ist sie in der Unterhaltung mit Marie-Antoinette dem Adel negativ eingestellt und unterstützt die Bauern, steigt ihre Reputation bei dem einfachen Volk. Insgesamt gibt es fünf Stände die Pauline gleichermaßen unterstützen kann. Je nach Reputationsstufe bekommt man im hauseigenen Geschäft Rabatte, neue Items oder besondere Bonusgegenstände.

Banner of the Maid
Das Verhältnis zu den Fraktionen ist enorm wichtig

Ab in den Kampf

Hat man sich schlussendlich für eine Mission entschieden, kann man seinen Kampfkader zusammenstellen. In typische SRPG Manier, verfügt jede Figur über eine eigene Klasse. Da Banner of the Maid in einem alternativen Universum spielt, heißt das aber nicht, dass die Klassen ungewöhnlich sind. Man hat, wie es damals in der Französischen Revolution üblich war, Kanoniere, Infanteristen und Kavaliere. Diese haben gegenüber den anderen Klassen Stärken und Schwächen, die nach dem Schere-Stein-Papier Prinzip funktionieren. Auch sind Klassenwechsel ab einem bestimmen Level möglich. Diese erlauben der eingesetzten Figur neue individuelle Fähigkeiten freizuschalten. Da die teilnehmenden Mitglieder immer limitiert sind, ist genau zu beachten welche Figur am Kampf teilnimmt. Glücklicherweise kann man in der Vorbereitung sehen, welche Gegnerklassen vorhanden sind.

Banner of the Maid
Eine gute Vorbereitung ist das A und O

Ist man bereit, kann der Kampf schon beginnen. Man wird mit den Figuren in ein isometrisches Kampffeld geworfen, wo die Gegner auf der einen Seite stehen und die Verbündeten auf der anderen. Jede Figur bewegt sich, abhängig von deren Klasse, unterschiedlich viele Felder voran. Trifft man auf dem Weg auf einen Feind, kann man den Angriff starten. Im Vorfeld werden die wichtigsten Daten in einer Box am unteren Bildschirm bekannt gegeben. Darunter kann man sehen, wie viel Schaden man anrichtet und wie viel man einstecken muss. Startet der Angriff, werden in einem zusätzlichen Bildschirm der Kommandant mit seinen Soldaten dargestellt. Diese schießen nun auf den Feind und eine vorgegebene Anzahl muss in das virtuelle Gras beißen. Schnellt die Lebensanzeige dabei auf null, ist der Gegner besiegt und man erhält eine gewisse Menge an Erfahrungspunkte. Hat man 100 davon zusammengesammelt, steigt man in der Stufe. Neben Statusverbesserungen kann man auch neue Fähigkeiten erlernen, die den Kampfablauf erleichtern und eine Erleichterung braucht man in dem Spiel definitiv. Banner of the Maid ist kein einfaches Strategiespiel. Jeder Kampf ist knackig schwer und man muss auf seine Einheiten sehr gut aufpassen. Der Tod kommt nämlich schneller als man denkt. Am Anfang kann man sich dafür entscheiden, die Permadeathfunktion abzuschalten. Dadurch schmerzen die Tode nicht so sehr.  

Banner of the Maid
Die animierten Kämpfe schauen sehr gut aus

Fazit

Banner of the Maid ist ein gut gelungenes SRPG. Die Kämpfe sind zwar knackig schwer, aber hat man die Mission erfolgreich beendet, ist man noch stolzer auf seine Leistung. Angenehm ist auch die Tatsache, dass kein Fantasy Setting oder komplett übertriebenen Story Elemente gewählt worden sind. In dem Titel wird die Französische Revolution in ihren Grundzügen wiedergegeben. Man lernt authentische Figuren wie Napoleon Bonaparte, Marie-Antoinette oder Maximillien de Robespierre kennen. 

Nur die überstrapazierte Sexualisierung der weiblichen Charaktere trübt das sonst wunderbare Setting. Besonders widersprüchlich ist zwar die Tatsache, dass man eine starke junge Frau als Hauptfigur gewählt hat, diese aber nicht wie Feldherrin darstellt, sondern wie ein Schulmädchen. Hier besteht definitiv Verbesserungspotential bei dem sonst ausgezeichneten Spiel. 

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[gametainment.net] · 09.09.2020 · 11:28 Uhr
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