Rekordjagd und AI-Wettlauf: Zwei ETFs als Boom-Begleiter
Der S&P 500 hat im Januar 2024 ein neues Allzeithoch erreicht und damit den Beginn des Bullenmarkts bestätigt, der im Oktober 2022 seinen Tiefpunkt gefunden hatte. Seitdem treibt der Technologiesektor den Markt weiter nach oben, angeführt von billionenschweren Giganten wie Nvidia, Microsoft und Apple.
Im ersten Halbjahr dieses Jahres stieg der S&P 500 um 15 %, wobei die 156 % Wertsteigerung der Nvidia-Aktie etwa ein Drittel dieser Gesamtsteigerung ausmachen. Für Anleger, die keine Technologieaktien im Portfolio haben, bedeutet das voraussichtlich eine Underperformance in Bezug auf den breiteren Markt. Eine einfache Möglichkeit, diese Technologieexposition zu erreichen, ist der Kauf von ETFs, die einen hohen Anteil an Technologiewerten halten.
Der Vanguard Growth ETF beispielsweise enthält 188 unterschiedliche Aktien, wobei bemerkenswerte 59,8 % des Fonds in den Technologiesektor investiert sind. Dies steht im Vergleich zu einer Gewichtung von 31,4 % im S&P 500. Diese starke Tech-Konzentration bietet sowohl Chancen als auch Risiken: Führt die Technologie den Markt an, übertrifft der ETF den S&P 500 deutlich. Bei einem Rückgang im Technologiesektor erleidet der ETF jedoch schnellere Einbußen.
Die fünf größten Positionen im Growth ETF entsprechen den Top-Five des S&P 500, allerdings in unterschiedlichen Gewichtungen. Dabei setzen alle fünf Unternehmen stark auf Künstliche Intelligenz (AI). Apple etwa präsentierte kürzlich seine neue Apple Intelligence Software, entwickelt in Zusammenarbeit mit OpenAI, die bestehende Apps wie Siri und iMessage revolutionieren wird. Mit über 2,2 Milliarden aktiven Geräten weltweit könnte Apple bald zum größten Anbieter von AI für Konsumenten werden.
Microsoft nutzt ebenfalls OpenAIs Technologie für seinen virtuellen Assistenten Copilot und sieht sein größeres AI-Potenzial im Bereich Cloud-Dienste mit der Azure-Plattform. Diese wird zunehmend von Unternehmen genutzt, die AI-Anwendungen entwickeln möchten. Nvidias Grafikprozessoren (GPUs) spielen eine zentrale Rolle in der gesamten AI-Revolution und werden von fast jedem Unternehmen verwendet, das AI entwickelt, darunter OpenAI, Microsoft, Amazon und Meta.
Neben seinen Top-Five hält der Growth ETF weitere wichtige Tech-Aktien wie Alphabet, Tesla und Advanced Micro Devices. Eine gewisse Diversifizierung bieten auch nicht-technologische Aktien wie Eli Lilly, Visa und Costco Wholesale, die zu den Top 20 des ETFs gehören.
Der Growth ETF hat seit seiner Gründung 2004 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 11,3 % erzielt, während der S&P 500 im gleichen Zeitraum 10,1 % erreichte. In den letzten zehn Jahren, angetrieben durch Technologien wie Unternehmenssoftware, Cloud Computing und AI, verbuchte der ETF sogar 15,3 % durchschnittliche jährliche Gewinne.
Für risikobereitere Anleger könnte der Vanguard Information Technology ETF eine interessante Option sein. Mit 317 Aktien aus 12 Segmenten der Tech-Branche hält er eine hohe Konzentration an führenden Unternehmen und weist eine besonders starke Gewichtung im Halbleitersektor auf, da dieser 29,1 % des ETFs ausmacht. Dies ist auf den enormen Wertzuwachs von Unternehmen wie Nvidia und AMD zurückzuführen.
Die Top-Ten dieses ETFs umfassen Aktien wie Adobe, AMD und Oracle, die im S&P 500 viel weiter unten rangieren. Damit ist die Performance des ETFs stark abhängig vom Erfolg neuer Technologien wie AI. Seit seiner Gründung 2004 verzeichnete er durchschnittlich 13,5 % jährliche Rendite, übertraf also sowohl den Growth ETF als auch den S&P 500.
Ein kleiner Nachteil des Information Technology ETFs ist seine Kostenquote von 0,1 %, welche die jährlichen Verwaltungskosten deckt und etwas höher ist als die des Growth ETFs (0,03 %). Dennoch bleibt er laut Vanguard immer noch deutlich günstiger als vergleichbare Fonds, die im Schnitt 0.97 % berechnen.
Für Anleger, die eine ausgeglichene Portfoliozusammenstellung bevorzugen, könnte dieser ETF einen wertvollen Bestandteil darstellen, um die Technologiegewichtung zu erhöhen. Eine wohlüberlegte Auswahl und Streuung innerhalb des Portfolios kann das Risiko mindern und gleichzeitig von der Dynamik der Tech-Branche profitieren.