Rechtsstreit um Streaming-Serie: Irische Ex-Militante verklagt Disney
Marian Price, eine erfahrene irische Ex-Militante, hat rechtliche Schritte gegen Walt Disney eingeleitet. Grund dafür ist ihre Darstellung als Mörderin von Jean McConville in der populären US-amerikanischen Streaming-Serie "Say Nothing". Der Mord an McConville, Mutter von zehn Kindern, die 1972 von der Irischen Republikanischen Armee (IRA) aus ihrem Zuhause entführt wurde, zählt zu den umstrittensten Ereignissen der drei Jahrzehnte andauernden konfessionellen Gewalt in Nordirland.
Die Serie, inspiriert von dem gleichnamigen Buch von Patrick Radden Keefe aus dem Jahr 2018, ist seit letztem Monat auf Hulu und außerhalb der USA auf Disney+ verfügbar. Anwälte von Price haben am Mittwoch bestätigt, dass sie ein formelles Schreiben an Disney übermittelt haben, um rechtliche Schritte einzuleiten.
„Es ist schwer, sich ein schwerwiegenderes Vorwurf auszumalen als den, der gegen unsere Mandantin erhoben wurde“, erklärte Peter Corrigan, der rechtliche Vertreter von Price. Die Anschuldigungen seien nicht nur ungerechtfertigt, sondern abscheulich, da sie potenziell immensen Schaden für Price verursachten, während sie zugleich den Streaming-Erfolg von Disney steigern könnten.
Price beklagt nun, dass sie gezwungen sei, Disney zur Rechenschaft zu ziehen. Eine Stellungnahme von Disney steht bislang aus. Price erlangte Bekanntheit zusammen mit ihrer Schwester Dolours durch ihre Verurteilung für eine Bombenanschlagskampagne der IRA im Jahr 1973 in London, bei der über 200 Personen verletzt wurden. Die Serie zeigt Price als die Person, die für McConvilles Tod verantwortlich ist, was bei einem der McConville-Kinder, Michael, auf Widerstand stieß, da er gegen die Nutzung des Vorfalls als „Unterhaltung“ protestierte.