Itzehoe (dpa) - In einem zweiten Anlauf soll der Prozess gegen eine ehemalige KZ-Sekretärin vor dem Landgericht Itzehoe beginnen. Der 96-jährigen Irmgard F. wird Beihilfe zum Mord in über 11.000 Fällen im Konzentrationslager Stutthof zur Last gelegt. Zum eigentlichen Prozessbeginn am 30. September ...

Kommentare

(40) 2fastHunter · 20. Oktober 2021
@39: Wenn die Sache so eindeutig ist, hat sie ja nichts zu befürchten und der Prozess wird kurz. Zudem wird ein Urteil gesprochen, dass so ziemlich jede junge Frau in der damaligen Zeit, welche im ähnlichen Alter und an Gräueltaten beteiligt war, freispricht. Wo ist das Problem?
(39) wimola · 20. Oktober 2021
2 ) Das sind nur die Zeiten, an denen diese Gesetze in Kraft traten, nicht die, in denen es in den Köpfen der Männer (und auch Frauen) auch ankam und gelebt wurde! - 1943/4 war sie weder volljährig (das kam erst 1975), noch konnte sie darüber bestimmen, wo sie arbeitet oder einen Arbeitsvertrag selber schließen. Das tat der Vater.
(38) wimola · 20. Oktober 2021
@33) Ich weiß, ich nerve :( - Du schreibst das so locker "Als die Fililale (Dredner Bank) geschlossen wurde, ist sie dann in das KZ gewechselt.." - Bedenkst Du dabei auch, was wir Frauen erst viel später durften: z.B. ohne Einwilligung des Ehegatten überhaupt arbeiten (1958), ein eigenen Konto eröffnen zu dürfen, ohne dass der Ehemann über das erarbeitete Geld verfügen konnte (1962). 2
(37) Athanasie · 20. Oktober 2021
Das hat doch nichts mehr mit Gerechtigkeit oder sowas zu tun, das ist einfach nur noch Rachejustiz und wenn alle nur irgendwie anwesenden Personen bis hin zur Putzfrau vor Gericht gezerrt wurden, wird sich plötzlich irgendein Paragraph finden, um die Enkel und Urenkel in Sippenhaft zu nehmen...
(36) wimola · 19. Oktober 2021
@35) Das ist wohl alles richtig ... - Trotzdem, 76 Jahre nach Kriegsende, noch mehr Zeit nach dem zur Anklage gebrachten Verbrechen ... - Wer erinnert sich da richtig? Welches Schriftstück hatte damals ggf. die Bedeutung, die ihm heute zugemessen wird? Kann das überhaupt jemand beurteilen? - Mich stört erheblich die Verlogenheit mit der wir uns jetzt auf eine Schreibkraft "stürzen", weil wir die ausführenden Täter laufen ließen oder mit Orden und Ämtern belohnten.
(35) tastenkoenig · 19. Oktober 2021
Ja, es wäre wünschenswert gewesen, mehr von den Haupttätern vor Gericht zu stellen. Aber wäre dann die Beihilfe unwichtig? Ich denke nicht. Man muss sich vor Augen halten, dass die ganze Vernichtungs-Maschinerie nur aufgrund der vielen vielen Helfer funktionieren konnte, die sich alle auf ihre isoliert betrachtet kleine Rolle zurückziehen. Aber kann man sie isoliert betrachten? Was wusste sie und hatte sie eine Wahl? Das soll der Prozess klären, und das finde ich korrekt.
(34) wimola · 19. Oktober 2021
@33) Wie schön, dass wir uns sogar einen Kiesinger leisten konnten ... - der wenigstens zu der NS-Zeit schon ein entsprechendes Alter hatte, um ... - egal. - Natürlich hat eine 18jährige eine entsprechend große berufliche Vergangenheit und den Überblick. - 1991 habe ich das (als Wessi) ganz konkret bei der "Abwicklung/Einführung der DM" in der KfW im Osten erlebt ... - der Bilanzbuchhalter wusste nichts. Und das stimmte.
(33) BobBelcher · 19. Oktober 2021
@31 Zitat NDR:"Die SS hat den gesamten Zahlungsverkehr ihrer Wirtschaftsbetriebe in den Konzentrationslagern über die Dresdner Bank abgewickelt." Es ist wahrscheinlich, dass Irmgard F. schon in ihrer Zeit bei der Bank über das System im KZ Stutthof Bescheid gewusst hat". ..... Als die Fililale geschlossen wurde, ist sie dann in das KZ gewechselt. <link>
(32) wimola · 19. Oktober 2021
2) Das ist eine Schande und von der können wir uns auch nicht mit diesem Prozeß frei kaufen!
(31) wimola · 19. Oktober 2021
@29) Meine Güte, sie war 18, damals noch nicht volljährig, völlig andere Zeiten. Ihr vergleicht das einfach mit den falschen Gegebenheiten und Umständen. - Hier behandeln wir einen der letzten "Schauprozesse" und zerren eine 96-jährige Schreibkraft (keine Sekretärin, es sei denn, sie hat die Schule abgebrochen, um gleich in eine Ausbildung zu gehen*hüstel) vor Gericht. Und das, weil WIR jahrzentelang versagt haben und die echten Täter laufen ließen.
(30) wimola · 19. Oktober 2021
@29) Naja, so ganz freiwillig sind die Mädchen nicht in den BDM gegangen - jedenfalls nicht meine Mutter ;-).
(29) BobBelcher · 19. Oktober 2021
@28 Naja, Frauen werden nicht eingezogen zum Kriegsdienst. Und die Akten hätte auch ein Soldat bearbeiten können. Nein, die hat da freiwillig angefangen. Dazu kommt, dass du schon ein vertrauenswürdiger Mensch sein musst um da anzufangen. Man wollte die Lager geheim halten.
(28) wimola · 19. Oktober 2021
@26) Woher weißt Du das?
(27) wimola · 19. Oktober 2021
@22) Frage am besten in Deiner eigenen Familie mal nach, wie viele Widerstandskämpfer es gab und wie viele letztlich ebenso wissend geschwiegen haben ... - vielleicht verstehst Du dann die Zeit ein wenig anders.
(26) BobBelcher · 19. Oktober 2021
@23 Wieso verweigert? Die wurde nicht eingezogen, die hat da als Sekretärin angefangen. Freiwillig. Die wurde nicht gezwungen da mitzumachen. Ich häts ja noch verstanden wenn es ein Soldat gewesen wäre, der eingezogen worden wäre. Der hätte Angst um sein Leben haben müssen. Aber die wusste auch ganz genau wo sie anfängt. Ist ja nicht so als hätte sie sich in einer Schule beworben.
(25) Joshi86 · 19. Oktober 2021
@20 Beihilfe zum Mord verjährt nicht und das ist ganz sicher keine Lapalie. Das Geldargument zieht nicht, zumal es nicht alleine deines ist und ein funktionierender Rechtsstaat kostet nun mal, das liegt auch in deinem Interesse, solltest du der Geschädigte sein. Das Gewissen muss damit sicherlich nicht beruhigt werden, es gehört zur Aufarbeitung dazu, zu viele sind nach dem Krieg davongekommen, was pervers genug ist. Deine gefährliche rechte Einstellung kommt hier einmal mehr zum Vorschein.
(24) faro · 19. Oktober 2021
Ich hab mich nicht sehr eingehend mit diesem Fall beschäftig, aber ich finde es nach alles was passiert ist einfach nur wichtig, dass die offen und ehrlich die Situation schildert und nicht sagt, dass sie von nix was mitbekommen hat. Unser Rechtsstaat hat seine Macken, aber dennoch vertraue ich auf Richterurteile.
(23) Ravishe · 19. Oktober 2021
Irgendwann werden alle Nazi-Kriegsverbrecher*innen aus WK II (ob aktiv oder passiv) eines natürlichen Todes gestorben sein (sind ja eh nur noch sehr wenige). Dann löst sich das Problem von allein. Hätte sich Irmgard F. damals verweigert, hätte die SS mit Sicherheit noch eine Kugel für sie übrig gehabt...
(22) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@20: Oder ein anderes Beispiel: Jemand wird nach 70 Jahren vor Gericht gebracht, weil er die Taschenlampe hielt, als sein Kumpel ein Klienkind ermordet und zerstückelt hat. Sollte das Gericht dann nicht klären, warum er Beihilfe leistete und nicht dem Opfer beistand? Es iat ja schon soooo lange her und den alten Herren sollte man doch nicht mehr belästigen. Das deutsche, schlechte Gewissen zieht hier als Argument nicht. Was nun?
(21) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@20: Wer A sagt, muss auch B sagen. Willst du in einem Rechtsstaat leben, oder nicht? Was, wenn jemand sagt, er möchte nicht, dass seine Steuergelder für deine Verhandlung ausgegeben werden, da es ja offensichtlich ist,d ass du schuldig bist?
(20) deBlocki · 19. Oktober 2021
@19 Du bist völlig verbohrt. Ich sehe nur nicht gerne mein Geld für solche Lapalien verschwendet. Vielleicht ist so ein Prozess auch nur, um das deutsche schlechte Gewissen zu beruhigen, was auch nicht mehr angebracht ist.
(19) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@18: Wer sind denn die wirklichen Täter? Gehörte sie vielleicht dazu? Unterstützte sie diese oder sabotierte sie sie vielleicht? Auch das wird das Gericht klären. Das Problem hier bist doch du und deine Vorverurteilung. Dein Urteil ohne Aufklärung und Prozess lautet "unschuldig". Die Sorge dabei ist groß, dass du dies auch in anderen Situationen so handhabst. Und schon wandeln wir auf einer Grenze hin zur Lynchjustiz.
(18) deBlocki · 19. Oktober 2021
@17 Sie wird aber nicht vor Gericht gestellt, weil sie eine Gesinnung hatte, sondern, weil sie einen Job hatte! Schlicht und ergreifend ist ein Prozess nach so einer langen Zeit einfach nur lächerlich, weil die wirklichen Täter schon tot sind.
(17) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
Vielleicht hat sie dort aber auch gearbeitet und dabei geholfen, den Insassen heimlich Brot zuzuschmuggeln oder Menschen vor dem Tod bewahrt durch ihre Tätigkeit. Kennst du die Fakten? Was ist also so wild daran, dass dies geklärt wird? Warum willst du die Wahrheit nicht ans Licht bringen? Verfahren wollen nur Menschen verhindern, die etwas zu verbergen haben, eben weil sie schuldig sind.
(16) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@15: Das hat nichts mit anderen Augen zu tun. Unrecht ist Unrecht und das war es damals auch schon. Du hingegen hast dein Urteil bereits vor der Verhandlung gefällt und sprichst die Frau frei. Woher nimmst du dieses Wissen? Was, wenn sie aktiv die Nazis unterstützte und Feuer und Flamme dafür war, Menschen zu vergasen, nur weil sie aus der "falschen" Mutter gekommen sind? Auch damals hatte man die Wahl, Propaganda stumpf zu folgen (Filterblase) oder kritisch zu hinterfragen.
(15) deBlocki · 19. Oktober 2021
@14 Ich merke schon, du willst dich nicht bemühen, die Situation mit anderen Augen zu sehen. Ich bleibe dabei, wer sich heute ein Urteil über die Geschehnisse von damals erlaubt, ist anmaßend. Ich hoffe in diesem Falle, dass die Dame straffrei bleibt.
(14) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@13: Anmaßend ist nur, zu behaupten, dass dies niemand tat. Es gab genug Insassen von solchen Lagern, die sich weigerten, Dienst an der Waffe zu leisten. Und wenn der Stiftehersteller wusste, dass diese in einem KZ benutzt werdern, um unmenschliche Taten zu unterzeichnen, hätte er sich auch dagegen entscheiden können. Wusste er das? Konnte er das wissen? Auch sowas wird in Gerichtsverfahren geklärt. Vorsatz und/oder Unwissenheit!
(13) deBlocki · 19. Oktober 2021
@12 Mit heutigem Wissen eine Entscheidung über das Verhalten von vor über 70 Jahren zu fällen, ist anmaßend. Und niemand, der sagt, sie hätte da ja nicht arbeiten müssen, wäre freiwillig selbst in so ein Lager gegangen, damit er "so eine" Arbeit nicht machen muss. Dann muss man auch den Hersteller der Stifte, die verwendet wurden, wegen Mittäterschaft verurteilen. Merkste selbst?
(12) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@11: Genau dafür sind Gerichtsverfahren da. Sie sollen sowas klären. Aber die meisten Kommentatoren hier wollen dies nicht. Und man hat immer die Wahl. Ich kann dort arbeiten, oder nicht. Und egal, wie ich mich entscheide, habe ich die Konsequenzen zu tragen. Ich kann für das KZ arbeiten und unmenschliche Dinge unterstützen, oder selbst Insasse sein. Das hat jeder mit seinem Gewissen zu vereinbaren. Warten wir doch die Verhandlung ab, statt vorher schon zu sagen "die arme alte Frau..."
(11) deBlocki · 19. Oktober 2021
@10 Und das meine ich mit "heutigem Maßstab". Keiner von uns weiß, wie es damals war und ob man sich so leicht wie heute einfach einen neuen Job suchen konnte.
(10) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@7: Das tut der Henker auch nicht. Dennoch hilft er beim Vollstrecken des Tötungsbefehls. Und er hat den Job freiwillig. Ähnlich wird es besagter Person ergehen. Was, wenn sie, "um ein bisschen Geld zu verdienen", bei einem Totschläger angehauert hätte? Sie hat genau gewusst, wo sie arbeitet. Sie sah das Leid vermutlich täglich und ist dennoch immer wieder dort hingefahren und verrichtet ihren Dienst, damit der Laden munter weiterläuft.
(9) Shoppingqueen · 19. Oktober 2021
Wenn eine Sprecherin der Grünen-Jugend unter einem Hakenkreuz "Heil" kommentiert oder schreibt, dass sie mit einem Besen alle Weissen aus Afrika kehren will gilt das als Jugendsünde. Wenn hier ein junges Mädchen Geld verdienen möchte um ihre Familie zu ernähren und dabei als Sekretärin arbeitet ist das DAS Verbrechen schlechthin ud wird nach 80 Jahren verfolgt. Dann sollte wir auch den Lieferanten des Schreibtisches vor Gericht zerren an dem sie gesessen hat.
(8) Madkev · 19. Oktober 2021
Völliger Schwachsinn die alte Frau jetzt noch zu verurteilen.
(7) deBlocki · 19. Oktober 2021
@6 Sie wird wohl kaum selbst die Leute eingesammelt und die Listen nach freien Entschlüssen erstellt haben. Also ist das für mich keine Mittäterschaft. Bevor wir über "Mord verjährt nicht" sprechen, sollten wir mal einführen, dass lebenslange Strafen auch wirklich lebenslang werden.
(6) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@5: Mord verjährt nicht. Und wer als Schreibkraft Todeslisten führt und Listen, auf denen steht, welchen Todeskandidaten man welche Wertgegenstände abgenommen hat, um sie neu zu verteilen, der kann nicht sagen, dass er unbeteiligt war. Genau weil es so viele Menschen in unserem Land gibt, die meinen, dass die ganzen Mittäter und -wisser unschuldig seinen, ist es so wichtig, dass das Thema nicht einfach unter dem Teppich gekehrt wird, wie es nach 1945 getan wurde. "Nazis gab es ja nur in der SS."
(5) deBlocki · 19. Oktober 2021
@4 Es ist nur die unverhältnismäßige Empörerei wegen Taten einer damals 18-jährigen. Ich sehe wenig Sinn darin, heute einen Prozess gegen eine Bürokraft zu führen, der nur Geld verschwendet.
(4) 2fastHunter · 19. Oktober 2021
@2: Ja, gab es. Aber nur weil der Mafiaboss mehr Dreck am Stecken hat, lassen wir seine Totschläger frei rumlaufen? @3: Welcher Maßstab sollte das sein? Die Achtung des Lebens? Gab es das vor 100 Jahren noch nicht?
(3) deBlocki · 19. Oktober 2021
Solche Prozesse sind beschämend, weil sie mit dem Maßstab der heutigen Zeit geführt werden.
(2) KonsulW · 19. Oktober 2021
Da gab es andere, die mehr Verantwortung zu tragen haben als die Achtzehnjährige.
(1) k50369 · 19. Oktober 2021
Einer 18jährigen Schreibkraft Beihilfe für 11.000 Morde anhängen...
 
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