Pro Evolution Soccer 2019 im Test

Nach einer für Deutschland erfolglosen, für die Franzosen eindeutigen und den Engländern hoffnungserweckenden Weltmeisterschaft steht nun der Start der Bundesliga an. Der war zwar zugegebenermaßen schon vor ein paar Wochen und wird auch just wieder von einer absolut sinnigen Länderspielpause unterbrochen, nichtsdestotrotz geht der Fußballspaß auf den Konsolen und dem PC jetzt erst so richtig los. Seit dem 30.08 steht Pro Evolution Soccer 2019 in den Regalen der Läden. Nur rund einen Monat später folgt der große Konkurrent FIFA dann. Doch wie gut stellt sich Pro Evolution Soccer dieses Jahr auf, wie groß sind vorallem die beiden dicken Abgänge aus dem Lizenzbereich kompensiert?

Abgänge im eh schon dünn besetzten Lizenzbereich? Ja! Konami hat es für Pro Evolution Soccer gleich zweimal hart erwischt. Zunächst ist klar, dass die Champions League und die Europa League nicht mehr als Lizenz-Wettbewerb spielbar sein werden. Dadurch fehlen der Henkelpott und die Champions League Hymne, so wie der Titel. Wer schnappte sich diese Lizenz? Natürlich, der große Konkurrent aus dem Hause EA. Viel schlimmer als der Wegfall der Champions League, der ja einzig und allein ein Wegfall der Musik und des Namens ist, traf Konami aber sicherlich der Abgang eines deutschen Bundesligisten. Relativ Sang- und Klanglos stieg Borussia Dortmund aus Lizenzgeber vorzeitig aus dem Vertrag aus. Gründe wurden dafür nicht genannt. Die Begründung gab es aber kurze Zeit später auf dem Silbertablett serviert, als man sich im Hause Borussia Dortmund mit Electronic Arts auf eine Exklusivlizenz einigte. Vermutlich ist die Fanbase für Borussia Dortmund bei FIFA größer, oder das Gegenangebot war zu verlockend. Ein harter Schlag für Konami, wo die Lizenzen doch ohnehin sehr dünn besetzt sind. Obwohl die Lizenzvergabe für Sportspiele in diesem Jahr neu vergeben werden konnte, sicherte sich Electronic Arts das aleinige Recht daran. Und nun fällt neben den größten Vereinswettbewerben im Fußball auch noch einer der größten europäischen Vereine weg.

Ein Kommen und Gehen im Lizenz-Bereich

Aus deutscher Sicht sind nur noch zwei Vereine dabei. Statt Borussia Dortmund mischt nun der Revierkonkurrent und ewige Derby-Rivale FC Schalke 04, sowie Bayer Leverkusen mit. wer sich, wie ich, mit der eigenen Fan-Brille keinem der beiden Vereine, erst recht nicht dem blau weißem aus dem Gelsenkirchener Raum, zuordnen will, dem bleibt nur der Blick auf die anderen lizenzierten Ligen. Immerhin: neben unzähligen anderen Nationalmannschaften mit Original-Lizenz, steht auch die deutsche Mannschaft auf dem Platz. Wer aber lieber den Vereinsfußball spielen will, der darf beispielsweise auf AC Mailand, Arsenal, AS Monaco, Celtic, FC Barcelona, Inter Mailand oder den Liverpool FC schauen, die als größere Vertreter mit an Bord sind. Wer aber beispielsweise die englische Liga spielt, der wird neben den großen lizensierten Vereinen aber auch unendlich viele Fake-Mannschaften auflaufen sehen, die zwar mit Original-Spielern, aber ohne Vereinsfarben und Trikots daherkommen. Schade eigentlich. Wer Pro Evolution Soccer aber wegen der tollen Lizenzen spielt, der hat die Fußballspiele-Ecke aber bisher wohl noch nie so richtig begutachtet.
Denn in dem Bereich, in dem Pro Evoution Soccer auch zuletzt gut abräumen konnte, sind sie in diesem Jahr vermutlich wieder einmal König. Denn die Simulation war selten so realistisch und gut wie in PES 2019. Gut, auch Pro Evolution Soccer 2018 war schon eine äußerst gut gelungene Simulation, im Endeffekt sind es aber nun die vielen kleinen Änderungen, die den neuen Ableger noch besser machen. So fällt zum Beispiel auf, dass einzelne Spieler noch mehr den Unterschied machen, man merkt hier einfach die individuelle Klasse eines Ronaldo oder eines Messis. Wo andere Spieler bei widrigen Witterungsbedingungen auch mal einen Ball verstolpern, bleiben die beiden wie durch Magie am Ball kleben und zaubern die Kugel auch aus unmöglichen Winkeln ins Netz. Stichwort Ball: Auch der verhält sich nun deutlich realistischer. Wer verstolpert zum Abschluss kommt, wird die Kugel nicht Vollspann reinzimmern können, sondern schießt deutlich daneben. Wird nicht auf dem starken Fuß abgeschlossen, kann auch mal ein klarer Ball etwas daneben gehen.

Entscheidend is‘ auf’m Platz

Zudem muss man die KI enorm loben! Die Taktiken sind in FIFA zwar einstellbar, allzu genau halten sich die KI-gesteuerten Spieler aber nicht daran. Auch in PES war dies bisher so. Da musste man als Verteidiger möglichst schnell den ballführenden Spieler attackieren und kam dann mit seinen Pässen nicht mehr aus dem Strafraum heraus. In Pro Evolution Soccer 2019 dagegen kann man sich auch mal auf taktisches Verlassen und kann sich somit um das Spiel nach vorne bemühen und einen klugen Pass fordern, anstatt ständig, wie Spieler in einer Kinder-Fußballmannschaft, dem Ball hinterherzurennen. AUch die gegnerische KI bietet gute Unterhaltung. Auch hier werden kluge Pässe gespielt. Manchmal fühlt man sich absolut überrumpelt, wenn der Gegner mittels schnellem Kurzpassspiel das komplett Spielfeld überwindet und nur mit Glück nicht zum Abschluss kommt. Dann heißt es Taktik anpassen, Spieler einwechseln und reagieren. Übrigens ist es jetzt FIFA-typisch auch möglich, Spieler schnell einzuwechseln. Die KI-Spiele bieten also gute Unterhaltung und Spaß. Wer aber noch mehr Unterhaltung braucht, kriegt auch einen großen Online-Modus, um sich auszutoben. Mit von der Partie sind die klassischen Online-Turniere, sowie ein FUT-ähnlicher Modus. Wer sich aber lieber Solo austobt, der wird dank der guten KI und unvorhersehbaren Spielabläufen ebenfalls seine Freude haben.

Atmosphärisch noch viel Arbeit

Kommen wir aber zu einem weiteren größeren Problem der Reihe. Pro Evolution Soccer war nie wirklich bekannt für bombastische Präsentation. Wo Menüs anderer Spiele eingängig sind und einfach schon durch Logik und Aufbau so ziemlich alles erklären was man wissen muss, sieht Pro Evolution Soccer einfach immer etwas… anders aus. Die Menüs wirken für ein modernes Sportspiel einfach altbacken und absolut uncharmant. Dazu kommt die Atmosphäre auf dem Platz. Zum einen sind da Hansi Küpper und Marco Hagemann, die wieder mit von der Partie sind. Das Phrasenschwein der beiden Herren dürfte nach jeder Partie in Pro Evolution Soccer prall gefüllt sein. Ehrlich gesagt wünsche ich mir mittlerweile ein neues Gespann, denn so langsam hat man jeden Spruch mehrfach gehört. Auch die Reaktionen der Fans im Stadion lässt zu wünschen übrig. Mal wird zu spät gejubelt, mal gar nicht, mal jubeln die Heimfans bei einem Tor der Gäste. Viele Kleinigkeiten tragen dazu bei, dass Pro Evolution Soccer 2019 einfach immer noch nicht die perfekte Simulation ist, die es gerne sein würde. Mit etwas Polishing ist es hier vermutlich nicht getan, hier muss ein anderer Ansatz herangezogen werden. Wobei die Grafik mit der Fox Engine eigentlich viel Potenzial hergibt. Diese ist nämlich schon gut gelungen, keine Frage. Zumal auch bei den Gesichtern und Animationen der Spieler optisch ordentlich nachgelegt wurde. Zumindest dasas wirkt schon sehr rund, hoffentlich sind dann im kommenden Jahr die anderen atmosphärischen Bausteine dran, um noch besser zu werden.

Als Fan von Borussia Dortmund hatte Pro Evolution Soccer 2019 dieses Jahr einen schweren Start. Die Lizenz, die mich in den letzten Jahren zum Kauf motivierte verloren, sowie wenige Neuerungen, die einen Neukauf rechtfertigen, sorgten eigentlich dafür, dass ich mich weiter glücklich mit Pro Evolution Soccer 2018 geben wollte. Ja, das Spiel mag einige Neuerungen auf dem Spielfeld mitbringen. Vor allem die taktischen Einstellungsmöglichkeiten und der Spielaufbau wirken besser umgesetzt. Diesen wenigen guten Aspekten steht aber eine Reihe von Punkten gegenüber, in denen Konami im Vergleich zu PES 2018 einfach den Stillstand praktiziert hat. Das alles wird „ergänzt“ mit einer Präsentation, die einem modernen Sportspiel hinterher hinkt. Ehrlich gesagt schade, denn mit einer ordentlichen Präsentation, frischen Menüs und mehr (interessanten) Lizenzen dürfte Pro Evolution Soccer meinem Favoriten FIFA deuthlich den Rang ablaufen. Bis das aber so weit ist, müssen wir uns vermutlich noch lange Jahre gedulden. Im Preisvergleich ist der Titel dafür schon ab 39,90 € für PS4 zu haben.

Gaming
[next-gamer.de] · 10.09.2018 · 10:16 Uhr
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