Politiker debattieren über Aussetzen der Schuldenbremse nach Hochwasser
Die anhaltende Hochwasserlage in Deutschland hat eine politische Debatte über die möglichen Folgen ausgelöst. Politiker von SPD und Grünen haben ein erneutes Aussetzen der Schuldenbremse ins Gespräch gebracht. Die FDP hingegen reagiert ablehnend dazu. Die Bundesregierung betonte, dass sie handlungsfähig sei, falls dies erforderlich sein sollte.
Die Innenministerin von Niedersachsen, Daniela Behrens (SPD), erklärte, dass es viele Schäden geben werde, sobald das Wasser zurückgehe. Niedersachsen werde auf die Hilfe des Bundes angewiesen sein, um Deichschutzanlagen und Straßen zu reparieren.
Der haushaltspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dennis Rohde, betonte, dass man die Schuldenbremse aussetzen könne, wenn das finanzielle Ausmaß der Flutschäden erreicht werde. Auch die Grünen unterstützten diese Forderung und betonten, dass man die Menschen in den betroffenen Hochwassergebieten nicht alleine lassen werde. Die FDP hingegen äußerte Bedenken und erklärte, dass die Menschen in Niedersachsen derzeit andere Sorgen hätten als die Schuldenbremse.
Die Bundesregierung konzentriert sich derzeit darauf, akute Hilfe zu leisten. Das Verteidigungsministerium setzt Hubschrauber ein und das Technische Hilfswerk ist im Einsatz. Der Sprecher der Bundesregierung betonte jedoch, dass man nach der Akutphase die Schäden bewerten müsse und dann gemeinsam mit den Kommunen und Ländern entscheiden würde, wie man mit der Situation umgehe. Ein Aussetzen der Schuldenbremse wurde dabei nicht explizit erwähnt.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Donnerstag Hochwasserregionen in Sachsen-Anhalt besuchen, um sich über die Lage zu informieren. Bereits am Silvestertag hatte er sich in Niedersachsen über die Situation und die Arbeit der Hilfskräfte informiert.
Das Aussetzen der Schuldenbremse ist bereits umstritten. Die im Grundgesetz verankerte Regelung erlaubt eine begrenzte Nettokreditaufnahme, kann aber in außergewöhnlichen Notlagen ausgesetzt werden. Die Ampel-Regierung hat bereits für das Jahr 2023 das Aussetzen beschlossen, für 2024 jedoch vorerst nicht. Eine Ausnahme könnte für die Flutkatastrophe im Ahrtal im Jahr 2021 gemacht werden. Der Katastrophenschutz soll zudem weiter gestärkt werden.
Die aktuellen Hochwasserprobleme zeigen laut Bundesumweltministerium, wie wichtig eine bessere Hochwasservorsorge ist, um sich auf die zunehmenden Herausforderungen der Klimakrise vorzubereiten. Das Nationale Hochwasserschutzprogramm von Bund und Ländern soll dabei helfen, natürlichen Hochwasserrückhalt zu gewinnen. Ein Großteil der geplanten Maßnahmen befindet sich jedoch noch in der Planungs- und Genehmigungsphase.
Die Debatte über das Aussetzen der Schuldenbremse ist noch nicht abgeschlossen. Die Politiker werden weiterhin diskutieren, wie am besten mit den Folgen der Hochwasserkatastrophe umgegangen werden kann. (eulerpool-AFX)