Polens Außenminister skeptisch: Keine Aussicht auf Friedensgespräche mit Russland
Der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski äußert zurzeit erhebliche Zweifel an der Bereitschaft Russlands zu Friedensverhandlungen mit der Ukraine. Nach seinen Aussagen besteht Moskau weiterhin auf der Kapitulation der Ukraine, eine Forderung, die Kiew entschieden ablehnt. Diese Haltung äußerte Sikorski in einem Interview mit der polnischen Nachrichtenagentur PAP und betonte, dass unter diesen Bedingungen keine Einigung möglich sei.
Hintergrund seiner Äußerungen ist die jüngste Ankündigung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, noch vor den US-Präsidentschaftswahlen im November einen neuen Friedensplan vorlegen zu wollen. Russlands Präsident Wladimir Putin und andere ranghohe russische Politiker stellen jedoch weiterhin Forderungen, die große Gebietsabtretungen der Ukraine sowie die Einsetzung einer moskaufreundlichen Regierung in Kiew umfassen. Seitdem ukrainische Truppen in das russische Gebiet Kursk vorgedrungen sind, betrachten russische Stellen Friedensgespräche als vollkommen ausgeschlossen.
Sikorski zeigt sich dennoch optimistisch, was die militärischen Erfolge der Ukraine angeht. Er hob insbesondere hervor, dass die jüngste ukrainische Offensive, die zur Besetzung eines Teils russischen Territoriums führte, Wladimir Putin völlig überrascht habe. „Jetzt gibt es eine Basis für Gespräche und für die Forderung nach einem Rückzug beider Länder auf eine international anerkannte Grenze“, erklärte der Außenminister. Polen gehört seit zweieinhalb Jahren zu den größten Unterstützern der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Invasion.