Pensionserhöhung: Segen oder Fluch?
Die britische Regierung hat eine Erhöhung der staatlichen Rente um 4 % ab April angekündigt, was einer jährlichen Steigerung von 460 Pfund entspricht. Experten warnen jedoch, dass viele Rentner den Vorteil kaum spüren werden, da die Mittelprüfung der Winterbrennstoffzahlungen Millionen von bis zu 300 Pfund entziehen könnte, wodurch effektiv nur 160 Pfund mehr verbleiben. Für Rentner, die den höheren Steuersatz zahlen, wird der wöchentliche Anstieg von 8,85 Pfund auf etwa 5 Pfund reduziert, wie Mike Ambery, Direktor für Altersvorsorge bei Standard Life, erklärt. Der sogenannte Triple-Lock-Mechanismus sorgt jedes Jahr für eine Rentenanpassung entsprechend der höheren Rate von Inflation, Lohnwachstum oder 2,5 %. Die Entscheidung der Labour-Partei, die Winterbrennstoffzahlungen zu prüfen, wird die Unterstützung für 10 Millionen Rentner entziehen, was viele in Schwierigkeiten bringen könnte, ihre Wohnungen zu heizen. Sir Keir Starmer sieht sich heute in einer entscheidenden Abstimmung im Parlament konfrontiert. Zudem bedeutet das Einfrieren der Steuerklassen, dass Tausende mehr Rentner steuerpflichtig werden. Alice Haine, Analystin für persönliche Finanzen bei Bestinvest, kommentiert: „Mit den festen Steuergrenzen und der potenziellen Abschaffung der Ermäßigung für Alleinlebende wird verständlich, warum sich Rentner unter Druck fühlen.“ Rentner, die vor dem 6. April 2016 das Rentenalter erreicht haben, erhalten eine Erhöhung ihrer alten staatlichen Rente um 353,6 Pfund ab April, was den Jahresbetrag auf 9.167 Pfund anhebt – solange sie nicht in ‚ausgegliederten‘ betrieblichen Altersversorgungssystemen waren, deren Renten maximal mit Inflationsrate steigen. Roger Jude, ein 80-jähriger Rentner, äußert sich zufrieden über die moderate Erhöhung, jedoch frustriert über die Steuerfreibetragsgrenzen. Die Labour-Partei plant, diese bis 2028 beizubehalten, was ihm einen großen Teil seiner Rentenerhöhung durch höhere Besteuerung wieder wegnimmt. Jude kritisiert auch die Entscheidung von Rachel Reeves, die Winterbrennstoff-Zahlungen abzuschaffen und fordert eine weniger belastende Budgetpolitik für Rentner. Arbeits- und Rentenminister Steve Webb zufolge wird die neue Rente um über 3.000 Pfund unter dem für ein Mindestlebensstandard benötigten Betrag bleiben. Angesichts eines prognostizierten Haushaltslochs von 22 Milliarden Pfund werden die kommenden Entscheidungen heftig diskutiert. Laut Zahlen der Labour-Partei aus 2017 könnten fast 4.000 Rentner sterben, wenn die Winterbrennstoffzahlungen eingestellt werden. Hinzu kommt die Herausforderung, dass viele Rentner erst langfristig Zugang zum Pensionskredit erlangen. Analysten wie Myron Jobson von interactive investor unterstreichen den künftigen Bedarf an privaten Altersvorsorgen, da die staatliche Rente immer weniger ausreicht.