„Peevolution“: Französisches Startup setzt auf Urin als nachhaltigen Dünger

Aktuell wird menschliches Urin in den meisten Fällen als reines Abfallprodukt behandelt: Er wird mit Frischwasser verdünnt und durch die Kanalisation gespült. Noch Anfang des 20. Jahrhunderts war dies hingegen ganz anders. So wurde damals in Paris immerhin fast sechzig Prozent des Urins recycelt. Was in diesem Fall bedeutet: Es wurde als Dünger auf den Feldern eingesetzt. Dies änderte sich erst, als immer mehr synthetische Düngemittel auf dem Markt kamen. Diese besaßen eine deutlich höhere Konzentration an den für das Pflanzenwachstum so wichtigen Stoffen und fanden daher schnell eine flächendeckende Verbreitung. Heutzutage werden jedes Jahr bis zu 18 Millionen Tonnen an künstlichem Dünger in der Landwirtschaft verwendet. Ganz unproblematisch ist dies allerdings nicht.

Bild: Toopi Organics

Erste Tests verliefen bereits sehr erfolgreich

Denn die benötigten Rohstoffe – etwa Phosphor oder Kalium – werden in Nordafrika und Russland teilweise unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut. Das französische Startup „Toopi Organics“ möchte daher nun gewissermaßen zurück zu den Wurzeln und hat einen Bakterienmix entwickelt, der aus dem Urin eine preiswerte und ebenso leistungsfähige Alternative zu synthetischen Düngemitteln machen soll. In ersten Tests soll sich der neue Ansatz sogar als deutlich wirksamer erwiesen haben als die bisher genutzten Mittel. Ein Problem bleibt allerdings noch: Die meisten Privathaushalte haben gar keine andere Möglichkeit als den Urin im Klo herunterzuspülen. Das Startup konzentriert sich daher zunächst auf Krankenhäuser und öffentliche Einrichtungen. Dort sollen Systeme etabliert werden, die es ermöglichen den Rohstoff zu sammeln und abzutransportieren.

Produziert werden soll der Dünger in der Nähe von Bordeaux

Eine weitere wichtige Quelle sollen öffentliche Toiletten auf Festivals und anderen Veranstaltungen darstellen. Hier müssen sich die Gründer aber noch etwas in Geduld üben und das Ende der aktuellen Corona-Pandemie abwarten. Alles in allem hofft das Startup, zukünftig zwischen einem und fünf Prozent des französischen Urins einsammeln zu können. Grundsätzlich wird „Toopi Organics“ dann später einmal den sicheren und sauberen Abtransport des Urins sicherstellen. Anschließend wird der Rohstoff in die Nähe von Bordeaux transportiert, wo aktuell eine erste Produktionsanlage entsteht. Dort wird aus dem vermeintlichen Abfallprodukt dann umweltfreundlicher und leistungsfähiger Dünger. Ganz neu ist die Idee allerdings nicht: Im Rahmen der Entwicklungshilfe werden bereits ähnliche Ansätze ausprobiert.

Via: Der Standard

Umwelt / Landwirtschaft
[trendsderzukunft.de] · 09.07.2020 · 08:01 Uhr
[11 Kommentare]
 
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