PCK-Raffinerie sichert langfristige Ölversorgung aus Kasachstan
Die PCK-Raffinerie in Schwedt plant einen substanziellen Ausbau ihrer Rohölbezüge aus Kasachstan. Das Bundeswirtschaftsministerium bestätigte kürzlich, dass Rosneft Deutschland einen Folgekontrakt in Kasachstan unterzeichnet hat. Durch diese Vereinbarung soll die Versorgungssicherheit gewährleistet und der Geschäftsbetrieb von Rosneft Deutschland, der PCK Schwedt sowie der Raffinerien Miro und Bayernoil gesichert werden. Im vergangenen Jahr lieferte Kasachstan eine Million Tonnen Rohöl an die PCK-Raffinerie. Für das laufende Jahr beträgt die vereinbarte Menge 1,4 Millionen Tonnen. Nach Aussagen eines Regierungssprechers decken die während des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz unterzeichneten Verträge den Zeitraum über 2024 hinaus ab. Vertragspartner sind dabei die Mehrheitseigner der PCK-Raffinerie, zwei deutsche Töchter des russischen Staatskonzerns Rosneft. Burkhard Woelki, Sprecher von Rosneft, erläuterte, dass der Vertrag eine monatliche Lieferung von 100.000 Tonnen Rohöl bis Ende 2025 vorsieht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, diese Menge flexibel zu erhöhen. Christian Görke, Bundestagsabgeordneter der Linken, äußerte seine Enttäuschung darüber, dass weitere Rohölangebote von Kasachstan nicht angenommen wurden. Er kritisiert die geheim gehaltene Entscheidung der Bundesregierung. Rosneft hält über seine Tochtergesellschaften eine Mehrheitsbeteiligung von 54 Prozent an PCK, welche seit September 2022 unter der Treuhandverwaltung des Bundes stehen. Derzeit laufen Verkaufsverhandlungen über diese Anteile, deren Abschluss bis Ende des Jahres erwartet wird. Ein potenzieller Käufer ist nach Insiderinformationen Katar. Dieser Eigentümerwechsel könnte laut Wirtschaftsministerium Einfluss auf die Genehmigung einer EU-Kommissions-Beihilfe für den Ausbau einer Pipeline vom Hafen Rostock nach Schwedt haben. Staatssekretär Michael Kellner betonte, dass die Förderung zur Pipeline-Erweiterung durch die Bundesregierung in Höhe von bis zu 400 Millionen Euro als Beihilfe gerechtfertigt sei, unter der Bedingung, dass Rosneft nicht mehr als mittelbare Eigentümerin auftritt. Die PCK-Raffinerie versorgt große Teile Nordostdeutschlands mit Heizöl, Benzin, Diesel und anderen essenziellen Produkten. Nach dem Verzicht Deutschlands auf russisches Öl im Jahr 2023 hat die Anlage neue Bezugsquellen erschlossen. Sowohl der Liefervertrag mit Kasachstan als auch die Pipeline von Rostock tragen dazu bei, die Raffinerie wirtschaftlich und ausgelastet zu halten.