Orsted kämpft mit Kapitalerhöhung gegen finanzielle Turbulenzen
Die jüngste Ankündigung einer Kapitalerhöhung hat die Anleger des dänischen Energiekonzerns Orsted stark verunsichert und die Aktien des Unternehmens auf ein Rekordtief fallen lassen. Am Montag verzeichnete die Orsted-Aktie während des Handels einen dramatischen Rückgang auf knapp über 217 dänische Kronen, was einem Verlust von rund 30 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Freitag entspricht. Diese Entscheidung folgt auf Maßnahmen der US-Regierung, die den Ausbau von Offshore-Windkraftprojekten begrenzen. Orsted sah sich gezwungen, den Teilverkauf des Sunrise-Windparkprojekts vor der Küste New Yorks abzusagen, was zu einer erheblichen Finanzierungslücke führte. Um diese zu schließen, plant das Unternehmen nun eine Kapitalerhöhung in Höhe von 60 Milliarden Kronen (etwa 8 Milliarden Euro). Experten sehen darin einen notwendigen, wenngleich schmerzlichen Schritt, um die Liquidität zu sichern und den Restrukturierungsprozess voranzutreiben. Analysten äußerten sich differenziert zur Situation. Während die kanadische RBC den Großteil der Kapitalerlösung als gebundene Investition in das Sunrise-Projekt betrachtet, zeigt sich die DZ Bank skeptischer und senkt den fairen Aktienwert auf 190 Kronen. Risiken im Offshore-Segment in den USA, Zölle und eine allgemeine Umstrukturierung zeichnen ein düsteres Bild des mittelfristigen Gewinnwachstums. Auch Citigroup-Analysten bemerkten, dass die Ankündigung der Kapitalerhöhung angesichts der finanziellen Lage von Orsted nicht überraschend kam. Interessanterweise wollen sowohl die dänische Regierung als auch Equinor ihre Beteiligungen am Unternehmen beibehalten und an der Bezugsrechtsemission teilnehmen. Der Kursrutsch von Orsted hat auch den OMX Copenhagen 25 stark belastet, der mit einem Verlust von rund 1,3 Prozent in die Woche startete. Damit reiht sich der Index unter jene mit den schlechtesten Jahresleistungen ein, nachdem zuvor auch die Aktie von Novo Nordisk erheblich an Wert verloren hatte.

