Oracle begeistert Investoren mit starkem Cloud-Umsatz: Ist der Einstieg noch lohnenswert?
Einst als Nachzügler im Cloud-Computing-Markt betrachtet, beweist Oracle mit seinen Ergebnissen im ersten Quartal des Geschäftsjahres, dass auch das Unternehmen vom KI-Boom profitiert.
Die Gesamtumsätze von Oracle stiegen im ersten Quartal um 7 % auf 13,3 Milliarden US-Dollar. Besonders bemerkenswert war der Sprung im Cloud-Service-Umsatz um 21 % auf 5,6 Milliarden US-Dollar. Innerhalb dieses Segments erzielte Oracle einen Zuwachs von 45 % auf 2,2 Milliarden US-Dollar im Bereich Cloud-Infrastruktur und eine Steigerung von 10 % auf 3,5 Milliarden US-Dollar im Bereich Cloud-Anwendungen.
Im Rahmen von Mehr-Cloud-Abkommen kooperiert Oracle bereits mit den Hyperscale-Anbietern Microsoft, Google Cloud und Amazon Web Services. Auf Grundlage einer kürzlich geschlossenen Vereinbarung mit AWS können Oracle-Kunden bald dessen Datenbanktechnologie in jeder Hyperscale-Cloud nutzen.
Mit 85 neuen Datenzentren und weiteren 77 im Bau investiert Oracle auch stark in eigene Infrastruktur. Das Unternehmen untersucht den Einsatz modularer Nuklearreaktoren für die Stromerzeugung bei einem seiner Projekte.
Interessanterweise nutzte Elon Musks xAI Oracle zur Schulung seines Grok-2-Sprachmodells, baut jedoch für die nächste Generation, Grok 3, ein eigenes KI-Datenzentrum aufgrund begrenzter Verfügbarkeit von GPUs bei Oracle.
Im Datenbankbereich verlagert Oracle seinen Fokus auf autonome Datenbanken, die maschinelles Lernen einsetzen, um Routineaufgaben zu automatisieren und somit Kosteneinsparungen und höhere Margen zu ermöglichen.
Das Unternehmen verzeichnete einen Anstieg der verbleibenden Leistungsobligationen (RPO) um 53 % auf 99 Milliarden US-Dollar. Oracle prognostiziert ein Umsatzwachstum von 8 % bis 10 % für das zweite Quartal und ein Cloud-Umsatzwachstum von 24 % bis 26 %. Für das Gesamtjahr wird ein zweistelliges Umsatzwachstum erwartet, wobei das Cloud-Segment höhere Wachstumsraten verzeichnet.
Trotz der positiven Aussichten gibt es einige Warnzeichen. Ein großer Kunde im Bereich KI, xAI, hat beschlossen, ein eigenes Datenzentrum zu bauen, was ein geplanter 10-Milliarden-Dollar-Vertrag gefährden könnte. Ohne eine Änderung der Abschreibungsmethoden hätte Oracles Gewinnwachstum lediglich 13 % betragen.
Mit einem aktuellen KGV von 25 und unter Berücksichtigung der Nettoverschuldung von 73,6 Milliarden US-Dollar, wirkt die Aktie etwas teuer. Obwohl Oracle gute Fortschritte macht, bleibt Skepsis angebracht, ob der Stock auf diesem Niveau empfehlenswert ist.