Opec streicht US-Energiebehörde als unabhängigen Produktionsprüfer
Opec hat die US-amerikanische Energy Information Administration (EIA) überraschend aus der Gruppe unabhängiger Prüfinstanzen gestrichen, die die Produktionsmengen der Mitgliedsstaaten verifizieren. Die Organisation der erdölexportierenden Länder gab am Montag bekannt, dass neben der EIA auch die Beratungsfirma Rystad durch die Analyseunternehmen Kpler, OilX und ESAI ersetzt werden. Gründe für die Entscheidung nannte das Kartell nicht.
Die Maßnahme fällt in eine Phase sich verbessernder Beziehungen zwischen den USA und Saudi-Arabien, dem führenden Mitglied der Opec. Dennoch bleibt das Verhältnis zur US-Regierung traditionell angespannt. Präsident Donald Trump forderte bereits eine Erhöhung der Ölförderung, um die Preise zu senken. Opec hielt jedoch am Montag an der bisherigen Produktionspolitik fest und signalisierte keine Bereitschaft zur Anpassung der Fördermengen.
Laut einem ehemaligen Opec-Mitarbeiter könnte die EIA inzwischen als zu stark mit der US-Regierung verbunden betrachtet werden. „Ihre Zahlen wichen nicht signifikant von den anderen Berichtsstellen ab, sie lagen vielleicht etwas höher bei den Produktionsmengen der Vereinigten Arabischen Emirate“, erklärte die Person. Die EIA gehört zum US-Energieministerium, agiert jedoch als unabhängige Behörde.
Rystad wurde ebenfalls aus der Prüfinstanz entfernt, obwohl das Unternehmen enge Kontakte zu Saudi Aramco und Adnoc unterhält und in der Vergangenheit Produktionszahlen lieferte, die weitgehend mit anderen Berichten übereinstimmten. Ein Sprecher von Rystad kommentierte die Entscheidung mit den Worten: „Es ist nicht unüblich, dass Marktteilnehmer verschiedene Anbieter von Marktanalysen einsetzen.“
Die Neubesetzung der Kontrollgruppe ist die zweite größere Änderung dieser Art innerhalb weniger Jahre. Bereits 2022 hatte Opec die Internationale Energieagentur (IEA) aus dem Gremium entfernt, nachdem es zu Meinungsverschiedenheiten über die Energiepolitik und die Zukunft der Ölindustrie gekommen war.
