Onimusha Warlords Remaster: Eine Reise in die Vergangenheit

Auch im Jahr 2019 ändert sich nicht viel in der Spielelandschaft. Weiterhin kramen die Publisher und Entwickler in ihren Mottenkisten herum und veröffentlichen im Laufe des Jahres Remake- oder Remaster-Versionen ihrer Best of-Spieleliste. Publisher Capcom wirft gleich zwei Titel allein im Januar 2019 auf den Markt. Während das Remake von „Resident Evil 2“ am 25. Januar mit wunderschöner Optik und modernem Gameplay überzeugen möchte, schlägt man bei „Onimusha Warlords“ den schnellen Weg eines Remasters ein.

Eine kurze Erklärung der Unterschiede zwischen Remake und Remaster: Von einem Remake ist die Rede, wenn das ursprüngliche Spiel als Vorlage dient und aufwendig in einer modernen Grafik Engine neu erschaffen wird. Bei einem Remaster hingegen werden dem ursprünglichem Spiel einfach nur moderne Standards, wie HD-Auflösung, Trophäen oder Analog-Stick-Unterstützung, hinzugefügt.

Um die Jahrtausendwende dominierte Capcom den Markt des Survivol-Horror-Genres und nach den gefeierten Ablegern „Resident Evil“ und Dino Crisis“ versuchte man die beliebte Formel auf ein rasantes Action-Spiel zu übertragen. Statt nun Zombies und Dinosauriern mit moderner Waffengewalt eins auf die Mütze zu geben, schickte man 2001 die Spieler mit „Onimusha Warlords“ ins feudale Japan. Als Samanosuke bin ich erneut in die Tiefen der Dämonenwelt abgetaucht und verrate euch in diesem Test, ob die Gameplaymechaniken nach 18 Jahren immer noch begeistern können.

Historischer Exkurs

Die Geschichte von „Onimusha Warlords“ beginnt mit der historischen Schlacht von Okehazama, welche sich Überlieferungen zu folge am 12. Juni 1560 zugetragen hatte und als Entscheidungsschlacht der japanischen Sengoku-Zeit gilt. In dieser Schlacht siegte Oda Nobunaga über Imagawa Yoshimoto und stieg zum einflussreichsten und prägendsten Personen dieser Zeit auf. Oda Nobunaga wird nach der Schlacht tödlich verletzt. Während der Samurai Samanosuke vom Akechi Klan keine wichtige Rolle in der Schlacht zugesprochen bekommt. Ein Jahr später erhält Samanosuke von Prinzessin Yuki des Saito Klans einen beunruhigenden Brief. Sie schildert, dass ihre Dienerschaft nach und nach verschwindet und sie Monster hinter alldem vermutet. In Begleitung einer jungen Shinobi namens Kaede trifft Samanosuke leider zu spät am Schloss Inabayama ein, denn Yuki ist bereits verschwunden. Die beiden trennen sich, um Yuki schnellst möglich finden zu können. Samanosuke findet zwar Yuki, doch wird er von einem Dämon schwer verletzt, woraufhin ihm die zwölf Oni erscheinen und ihm die Macht geben die Dämonen zu bekämpfen. Doch kann Yuki noch rechtzeitig gerettet werden?

Ein Anwesen voller  Zomb… ähm Dämonen

Die Gemeinsamkeiten von „Resident Evil“ und „Onimusha Warlords“ sind nicht von der Hand zu weisen. In der Rolle des Samurais Samanosuke laufen wir frei durch ein riesiges Anwesen, erforschen unsere Umgebung und lösen dabei Rätsel. Auch an den vorgerenderten Hintergründen und der festen Kameraperspektiven wurde festgehalten. Der starke Fokus auf den Nahkampf und die kleinen Rollenspiel-Elemente hingegen sorgten für frischen Wind im Survival-Horror-Genre.

Mit dem mächtigen Handschuh der Oni kann Samanosuke die Seelen der gefallenen Dämonen einsaugen. Mit den Seelen lassen sich an Speicherpunkten die drei unterschiedlichen Waffen verbessern. Jede Waffe spielt sich nicht nur unterschiedlich, sondern bietet euch unterschiedliche magische Angriffe. Das rote Großschwert Enryuu ist langsam, dafür aber stark und kann feinde in Brand stecken. Die grüne Sturmklinge Shippuu ist schnell, teilt jedoch weniger Schaden aus und lässt euch einen Wirbelsturm heraufbeschwören. Wobei das blaue Katana Raizan ein ausgeglichenes Spielerlebnis bietet und euch mächtige Blitz-Angriffe starten lässt.

Zwar gibt es auch einen Bogen und ein Gewehr (Akebuse), aber da die Munition rar gesät ist und man seine Ziele in den engen Räumen schlecht anvisieren kann, habe ich auf die Nutzung der Fernkampfwaffen völlig verzichtet.

Trotz der angestaubten Technik und Grafik bietet das Spiel eine unglaublich dichte Atmosphäre. Dies liegt vor allem an der grandiosen Soundkulisse und der Inszenierung der Schauplätze. Überall liegen Leichen von Hausdienern und Leibwächtern herum. Trümmer von zerschmetterten Türen und Treppen versperren euch den Weg, sodass ihr euch überwiegend durch Geheimpassagen oder unterirdischen Höhlen bewegt.

Da es keinen Questmarker oder ähnliches gibt, weisen euch die versperrten Türen indirekt den Weg zum aktuellen Ziel. Zwar findet ihr auch Karten, diese verraten euch jedoch nur eure aktuelle Position oder zeigen Speicherpunkte auf und wirken eher unübersichtlich. Aber die werdet ihr auch gar nicht benötigen, denn alle Umgebungen sind plausibel und nachvollziehbar mit ein einander verbunden. Einige Türen müssen auch mithilfe eurer Oni-Kräfte geöffnet werden, wozu es im späteren Fortschritt unabdingbar ist, diese auf das maximale Level von drei zu erhöhen. Wer jetzt aber ein Grinding-System befürchtet, den kann ich beruhigen. In meinem knapp drei stündigen Spieldurchlauf konnte ich ohne weiteres alle Waffen und dazugehörigen Orbs auf das maximale Level upgraden.

Screenshots

Der Zahn der Zeit

Ich erinnere mich noch ganz gut an mein erstes Mal mit „Onimusha Warlords“ zurück und weiß noch wie ich vor dem Bildschirm saß und mir wünschte die Spielgrafik würde so gut aussehen, wie die CGI-Zwischensequenzen. Tja, 18 Jahre später sieht die Spielgrafik aktueller Titel sogar besser aus, als die CGI-Sequenzen von „Onimusha Warlords“ und ich wünschte Capcom hätte sich mehr Mühe bei dem Remaster gegeben.

Während man vielleicht einigermaßen über die veraltete Grafik mit den starren Animationen, den kantigen Charakteren, der nicht vorhandenen Mimik, den verwaschenen Texturen und sogar den Clipping-Fehlern hinwegsehen könnte, wird man die festen Kameraperspektiven verfluchen.

Da Ein Areal schon Mal auf mehrere feste Kamerawinkel unterteilt sein kann, kommen die Angriffe der Gegner scheinbar aus dem „Nichts“. Denn meistens lauern euch eure Gegner in den Ecken auf und werden erst Sichtbar, sobald ihr zum nächsten Abschnitt des Areals laufen wollt. Anders kann es auch sein, dass ein Gegner sich gerade so ungünstig platziert, dass er den gesamten Bildschirm ausfüllt und eure Sicht behindert. Leider haben es die Entwickler zudem verpasst die Angriffe mit einem akustischen Signal zu versehen, wie es in solchen Spielen üblich ist, sodass ihr einen Angriff nicht kommen seht. Einzig die Musik dient euch als Indikator auf Feinde im Raum, denn sobald Dämonen in der Nähe sind, wird die Musik lauter und schneller.

Die Steuerung hingegen ist durchaus gelungen. Ihr könnt die Gegner anvisieren und dabei Seitwärtsbewegungen ausführen, um diese zu umkreisen. Auch kann ein Rückwärtsschritt dazu genutzt werden den Angriffen auszuweichen. Bei einer günstigen Kameraperspektive geht das sogar gut von der Hand. Da dies jedoch der Seltenheit angehört, habe ich in meinem Spieldurchlauf auf das Anvisieren komplett verzichtet und lieber die Angriffe geblockt oder versucht Konterangriffe zu starten. Konterangriffe werden ausgeführt, wenn ihr genau im selben Augenblick angreift, wie eurer Feind, dadurch vollzieht Samanosuke einen mächtigen Schlag, der den Feind sofort tötet.

Auch auf eine Autosave-Funktion wurde im Remaster verzichtet, sodass ihr nur an bestimmten Orten speichern könnt. Checkpoints oder Continues sind ebenfalls Fehlanzeige. Jeder Charaktertod befördert euch ohne Umwegen direkt zum Titelbildschirm, wo ihr nur den letzten Speicherstand laden könnt. Ärgerlich ist auch, dass ihr die Ingame-Zwischensequenzen nicht überspringen könnt, was besonders nervig ist, wenn ihr die Story schon kennt oder einen zweiten Durchlauf in Erwägung zieht. Besonders auffallend ist, dass alle Charaktere, Kisten und andere interaktiven Objekte deutlich aus den vorgerenderten Hintergründen herausstechen. Mit einer besseren Beleuchtung der Szenerie hätte man diesen Effekt deutlich minimieren können.

Fazit

Die „Onimusha“-Reihe gehört zu den besten Playstation2-Titeln überhaupt. Umso weniger kann ich nachvollziehen, wie Capcom der Remaster-Fassung so wenig Beachtung schenken konnte. Vor allem wenn man sich Capcoms Remake von „Resident Evil 2“ ansieht. Für heutige Verhältnisse sieht „Onimusha Warlords“ grauenhaft aus. Charaktere und Objekte stechen aus der vorgerenderten Umgebung dermaßen stark heraus, dass sie deplatziert wirken. Zudem nerven die festen Kameraperspektiven heutzutage und wirken sich negativ auf den Spielspaß aus.

Aus spielerischer Sicht kann das Spiel auch heute noch überzeugen. Die Atmosphäre ist dank guter Inszenierung und Soundkulisse durchweg gelungen. Die Rätsel und die rasanten Kampfeinlagen machen Spaß. Dank der plausibel aufgebauten Orten und den vielen geheimnissen, motiviert auch das Erkunden des Anwesens ungemein. Zudem sorgt das Fortschrittsystem dafür, dass ihr jeden Gegner zu töten versucht, anstatt ihnen aus dem Weg zu gehen. Schade, dass Capcom bei der Remaster-Fassung auf die PS2-Version und nicht auf die aufgebohrte Xbox-Version setzte. Denn „Genma Onimusha“ bot zusätzlich neue Attacken, Bosse und Areale auf der Xbox.

Gaming
[next-gamer.de] · 18.01.2019 · 08:04 Uhr
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