Ölpreisprognosen: Experten sind geteilter Meinung über künftigen Kurs
Eine jüngste Analyse von Citi prognostiziert, dass der Ölpreis auf 60 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2025 sinken könnte, sollte die OPEC+ ihre Produktionskürzungen nicht weiter fortsetzen. Grund hierfür seien eine sinkende Nachfrage und ein zunehmendes Angebot aus Nicht-OPEC-Staaten. Citi hob hervor, dass das Vertrauen in OPEC+ schwindet, falls die Gruppe nicht bereit ist, ihre aktuellen Kürzungen langfristig beizubehalten. Dieses Vertrauensdefizit könnte die Preise auf bis zu 50 US-Dollar pro Barrel drücken, bevor eine Erholung einsetzt.
Geopolitische Spannungen, die ursprünglich als Preistreiber galten, haben sich als weniger wirksam erwiesen. Seit Oktober 2023 sind die Preisanstiege jedes Mal schwächer geworden. Die Erkenntnis, dass Spannungen nicht zwangsläufig zu Produktions- oder Transitproblemen führen, hat dazu geführt, dass Marktrenditen als Verkaufsgelegenheit genutzt werden.
Libyens Rückkehr zur Produktion nach kurzer Unterbrechung und die Ruhe vor Ort haben einige Marktteilnehmer dazu verleitet, wieder verstärkt auf fallende Ölpreise zu spekulieren. Citi empfiehlt Verkäufe, wenn der Brent-Preis in die Nähe von 80 US-Dollar pro Barrel steigt, unter Berücksichtigung der aktuellen Marktdynamiken.
Im Gegensatz dazu hat Goldman Sachs seine Preisprognosen aufgrund einer verlangsamten Nachfrage in China gesenkt, während UBS einen Anstieg über 80 US-Dollar pro Barrel in den kommenden Monaten prognostiziert. UBS argumentiert, dass der Ölmarkt trotz schwacher chinesischer Nachfrage weltweit unterversorgt bleibt.
Citi sieht nach dem jüngsten Preisverfall dennoch eine kurzfristige Erholung, die die Preise näher an die 80 US-Dollar-Marke bringen könnte. Mit dem Ende der Sommersaison und geringerer Nachfrage im Nahen Osten steht der Markt jedoch vor einer möglichen Abschwächung.
Am 1. August bestätigte OPEC+ den Plan, die kürzlichen Kürzungen von 2,2 Millionen Barrel pro Tag ab Oktober schrittweise zurückzunehmen, behielt sich jedoch das Recht vor, Anpassungen vorzunehmen. Quellen aus der Gruppe deuten an, dass eine geplante Produktionssteigerung im nächsten Monat aufgrund der niedrigsten Ölpreise seit neun Monaten verschoben werden könnte.