Ölpreise steigen: Furcht vor Eskalation im Nahen Osten treibt die Märkte
Die Ölpreise reagieren am Dienstag empfindlich auf die angespannte geopolitische Lage im Nahen Osten. Die anhaltende Sorge vor einer Eskalation des Konflikts zwischen Israel und dem Iran hat zu einem Anstieg der Ölpreise geführt. Ein Barrel der Nordseesorte Brent für die Augustlieferung notiert nun bei 74,37 US-Dollar – ein Anstieg um 1,14 Dollar im Vergleich zum Vortag. Auch die US-Sorte WTI zeigt einen Preisanstieg um 92 Cent auf 72,69 Dollar pro Barrel für die Julilieferung.
Noch zu Beginn der Woche hatte eine Gegenbewegung die Preise kurzzeitig sinken lassen. Doch die jüngsten Äußerungen von US-Präsident Donald Trump, der die Bewohner Teherans zur Flucht aufrief, haben die Unsicherheit unter Investoren verstärkt. Dass es keine klaren Gründe für Trumps Appell gibt, steigert die Nervosität an den Märkten weiter. Eine potenzielle Eskalation könnte die strategische Seeroute durch die Straße von Hormus, einem entscheidenden Pfad für den Öltransport aus dem Persischen Golf, bedrohen.
Der Rohstoffexperte Carsten Fritsch hebt die Wichtigkeit des Iran als globalen Akteur im Ölhandel hervor. Laut Schätzungen fördert das Land täglich rund 3,3 Millionen Barrel Rohöl. Aufgrund internationaler Sanktionen liegen jedoch keine offiziellen Zahlen zu den Ölexporten und deren Zielmärkten vor. Bloomberg-Daten deuten darauf hin, dass der Iran zuletzt knapp 1,7 Millionen Barrel pro Tag exportierte, wobei der Commerzbank-Experte meint, dass davon etwa die Hälfte nach China geliefert wird.
Obwohl der Ölmarkt derzeit als gut versorgt gilt, bleibt die Nachfrage aufgrund des Handelskonflikts der USA mit ihren Partnern moderat. Dazu trägt auch eine Erhöhung des Angebots innerhalb des Ölverbunds Opec+ bei, so Fritschs Einschätzung.