Ölpreise schwanken: Unsicherheit um USA und Nahost-Konflikt
Die Ölpreise sind am Donnerstag leicht gesunken, da Anleger nach widersprüchlichen Äußerungen von US-Präsident Donald Trump zur Beteiligung der USA am anhaltenden Israel-Iran-Konflikt zögerten, neue Positionen einzugehen. Brent-Rohöl-Futures gaben um 37 Cent oder 0,48% auf 76,33 Dollar pro Barrel nach, nachdem sie am Vortag um 0,3% gestiegen waren. Der Handel zeichnete sich durch eine hohe Volatilität aus, wobei die Preise um bis zu 2,7% gefallen waren.
Der US-amerikanische West Texas Intermediate (WTI) Rohölvertrag für Juli fiel um 28 Cent oder 0,37% auf 74,86 Dollar pro Barrel, nachdem er am Vortag trotz eines Rückgangs von bis zu 2,4% um 0,4% gestiegen war. Der Juli-Vertrag läuft am Freitag aus, während der aktiver gehandelte August-Vertrag um 21 Cent oder 0,29% auf 73,29 Dollar pro Barrel nachgab.
Marktanalyst Tony Sycamore von IG schrieb in einer Mitteilung, dass nach wie vor ein „gesunder Risikoprämienaufschlag“ im Preis enthalten ist, da Händler darauf warten, ob der nächste Schritt im Israel-Iran-Konflikt ein US-Angriff oder Friedensgespräche sein wird. Ein Angriff könnte die Preise um 5 Dollar steigen lassen, während Friedensgespräche zu einem ähnlichen Rückgang führen könnten, so Sycamore.
Trump erklärte am Mittwoch gegenüber Reportern, dass er möglicherweise beschlossen hat, die USA Israel bei den Raketenangriffen auf den Iran zu unterstützen oder auch nicht. Der Konflikt dauert mittlerweile schon sieben Tage an, und eine direkte US-Beteiligung würde die Spannungen verschärfen und die Energieinfrastruktur in der Region einem größeren Risiko aussetzen, warnen Analysten.
Der Iran ist der drittgrößte Produzent innerhalb der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und fördert täglich etwa 3,3 Millionen Barrel Rohöl. Noch bedeutender ist, dass rund 19 Millionen Barrel Öl und Ölprodukte durch die kritische Wasserstraße der Straße von Hormus transportiert werden, und es gibt weit verbreitete Bedenken, dass die Kämpfe den Handel dort stören könnten.
Die US-Notenbank hielt die Zinsen am Mittwoch stabil, rechnete jedoch bis Jahresende mit zwei Zinssenkungen. Notenbank-Chef Jerome Powell mahnte jedoch, dass die Zinssenkungen „datenabhängig“ sind und mehr Verbraucherpreisinflation als Folge der von Trump geplanten Importzölle zu erwarten sei. Niedrigere Zinsen könnten die Wirtschaft beleben und dadurch auch die Ölnachfrage steigern, gleichzeitig jedoch die Inflation anheizen.