Ökonomen-Barometer: Die Konjunktur bremst weiter ab

von Wolfgang Ehrensberger, €uro am Sonntag

Führende deutsche Ökonomen rechnen mit einer weiteren Abschwächung der Konjunktur. Das ist das Ergebnis der Juni-­Umfrage des Ökonomen-Barometers von €uro am Sonntag und dem Nachrichtensender n-tv. So bewerten die Volkswirte die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland mit exakt 50,0 Punkten, also dem Niveau eines Nullwachstums. Der Wert liegt um vier Prozent unter dem des Vormonats.

Die Perspektiven für die kommenden zwölf Monate haben sich noch stärker eingetrübt, nämlich um neun Prozent auf 42,6 Punkte. Vor allem die deutliche Differenz zwischen aktuellem Stand und der Prognose deutet in der Tendenz auf eine weitere Abschwächung hin.

Vorsichtigere Prognosen

Gleichzeitig haben auch führende Wirtschaftsforschungs­institute und die Bundesregierung der deutschen Konjunktur wegen der schwachen weltweiten Nachfrage schwierigere Zeiten vorausgesagt. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich im ­Abschwung", erklärte beispielsweise das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) in einer Studie. "In den vergangenen Monaten hat sich die konjunk­turelle Dynamik weiter verlangsamt, und die Unternehmen ­blicken pessimistischer in die Zukunft."

Dazu beigetragen hätten eine erhöhte Unsicherheit vor allem als Folge der Handelskonflikte und des Brexit. Eine Rezession erwarten die IfW-Forscher in Deutschland allerdings nicht.

Die Ökonomen rechnen für 2019 jetzt nur noch mit einem Wachstum des Bruttoinlands­produkts von 0,6 Prozent in ­diesem und von 1,6 Prozent im kommenden Jahr, nachdem sie im Frühjahr noch von 1,0 und 1,8 Prozent ausgegangen waren.

Auch das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat seine Prognosen gesenkt und erwartet für dieses Jahr nur noch ein Plus von 0,5 Prozent -es wäre das schwächste Wachstum seit sechs Jahren. Etwas optimistischer ist das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), das für dieses Jahr ein Plus von 0,9 (bisher 1,9) und für 2020 von 1,7 (1,8) voraussagt. "Die deutsche Wirtschaft hat einen Gang runtergeschaltet, ist aber weiterhin solide", sagte DIW-­Präsident Marcel ­Fratzscher. Die Risiken, allen voran der Handelskonflikt, seien aber selten so groß gewesen wie jetzt.

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums steht vor allem der Exportindustrie eine Durststrecke bevor. Auch der Maschinenbauverband VDMA beklagte die zunehmend negativen Folgen der internationalen Handelskonflikte für die exportorientierten Firmen. Davon seien deutsche Hersteller vor allem in China betroffen.

Automarkt schrumpft global

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer rechnet für 2019 mit dem stärksten Rückgang des weltweiten Automarkts seit 20 Jahren. So sollen die globalen Verkäufe mindestens um fünf Prozent auf 79,5 Millionen Fahrzeuge zurückgehen. 2009, im Jahr nach der Lehman-Pleite, waren es minus 3,6 Prozent auf 56,2 Millionen. Damals half China, den US-Markteinbruch gutzumachen. Diesmal droht der für die deutschen Konzerne wichtige China-Markt mit minus elf Prozent besonders stark zu schrumpfen. Dies werde sich bei den Autobauern aber erst ab dem zweiten Quartal niederschlagen. "Die Q2-Ergebnisse werden Aktionären und Inves­toren wenig Freude bereiten", warnt Dudenhöffer.

Konjunktur/Wirtschaft
[finanzen.net] · 15.06.2019 · 08:00 Uhr
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