Obama in der Ölpest-Region - Fischerei verboten

Venice/Washington (dpa) - US-Präsident Barack Obama hat die Ölpest-Region am Golf von Mexiko besucht. Dort wird die Lage immer dramatischer. Die US-Behörden verfügten ein Fischereiverbot für die am stärksten bedrohten Küstengewässer.

Damit müssen Zigtausende von Fischern um ihre Existenz bangen. Der Ölteppich auf dem Wasser hatte sich zuvor rapide ausgedehnt. Die Angst vor einer Katastrophe von bisher ungekanntem Ausmaß wird nun immer größer.

Präsident Obama reiste knapp zwei Wochen nach der Explosion auf der Bohrinsel «Deepwater Horizon» in die Krisenregion. Er wollte seine Solidarität mit der Bevölkerung dort bekunden, erläuterte das Weiße Haus in Washington. Außerdem wolle Obama sichergehen, dass alles Menschenmögliche zur Eindämmung der Ölpest getan werde. Vorher hatte es Kritik gegeben, der Präsident handele zu zögerlich.

Obamas Treffen mit Experten bei der Küstenwache in Venice an der Mississippi-Mündung verzögerte sich aber zunächst um mehrere Stunden. Wegen schlechten Wetters musste er nach seiner Landung in New Orleans mit dem Auto weiterfahren, anstatt per Helikopter einzufliegen.

Das Wetter mit heftigen Winden hatte am Wochenende auch die Schutzversuche für die empfindlichen Küsten und die Säuberungsarbeiten stark behindert. Inzwischen haben vier Bundesstaaten wegen des gefährlichen Ölfilms auf dem Wasser den Notstand ausgerufen. In einigen Küstengebieten wurden bereits erste verschmutzte Vögel gefunden.

Obamas Innenminister Ken Salazar machte den Ernst der Lage erneut deutlich. In einer CNN-Sendung sagte er am Sonntag: «Ich glaube, wir müssen uns auf das Schlimmste vorbereiten.» Die Regierung werde dem Ölkonzern BP weiter im Nacken sitzen. BP hatte die Ölbohrung veranlasst. Die US-Regierung war nach dem Unfall dafür kritisiert worden, sie habe sich zu sehr darauf verlassen, dass der Konzern das Problem lösen werde. Inzwischen hat Obama 16 Bundesbehörden eingeschaltet.

Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, erwartet, dass die ersten schweren Ölklumpen am Montag an die Küste seines Staates gespült werden. Betroffen von der Bedrohung sind die vier US- Bundesstaaten Florida, Louisiana, Alabama und Mississippi. Das Fischfangverbot gilt für Küstengewässer zwischen dem Mississippi- Delta im US-Staat Louisiana und der Bucht von Pensacola in Florida.

Wissenschaftlern zufolge verdreifachte sich die Ausdehnung des Ölteppichs binnen weniger Tage. Mit rund 9800 Quadratkilometern ist der Ölteppich inzwischen etwa halb so groß wie Hessen.

Der Ölkonzern BP ist nach wie vor weit davon entfernt, das Übel an der Wurzel zu packen - das heißt, das Ausströmen weiteren Erdöls in der Tiefe zu stoppen. Auch das Wetter wird noch eine Weile nicht mitspielen: Erst im Laufe der Woche, so sagten Meteorologen am Sonntag, werde eine deutliche Verbesserung erwartet.

Deshalb wächst an der Golfküste die Angst vor schweren wirtschaftlichen Folgen. Nicht nur, dass in der Küstenzone normalerweise viele Fische, Shrimps und Austern gefangen und gezüchtet werden. Viele Menschen in den bedrohten Staaten leben auch vom Tourismus. Ihre Hoffnungen konzentrierten sich darauf, dass Obama bei seinem Besuch feste Zusagen für rasche wirtschaftliche Hilfen machen könnte.

Am Sonntag waren weitere dünne Ausläufer des Ölteppichs in die Kanäle zwischen den kleinen Inseln vor der Küste Louisianas geschwappt.

Der Chef der US-Küstenwache, Admiral Thad Allen, sagte, bis zum Montag werde voraussichtlich das erste Öl auch an den Küsten von Mississippi und Alabama eintreffen. Alles hänge jedoch von Wetterlage und Windrichtung ab. Obama hatte den Admiral am Samstag zum Einsatzchef im Kampf gegen die Ölpest ernannt.

Das Rohöl tritt seit dem Sinken der Bohrinsel in 1500 Metern Tiefe aus mehreren Lecks aus. Nach Schätzungen der US-Behörden laufen derzeit täglich etwa 700 Tonnen Öl ins Meer.

Umwelt / USA
02.05.2010 · 22:18 Uhr
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