Nordkorea droht mit harter Reaktion auf Manöver
Seoul/Hanoi (dpa) - Im Konflikt um ein versenktes südkoreanisches Kriegsschiff hat Nordkorea den Ton wieder verschärft. Das kommunistische Land drohte Südkorea und den USA mit harten Schritten wegen ihrer geplanten gemeinsamen Seemanöver.
Wie die Antwort genau aussehen soll, ließ der Sprecher einer nordkoreanischen Regierungsdelegation in Hanoi offen. Als Reaktion auf den Untergang der südkoreanischen Korvette im März sollen die Seemanöver in den nächsten Monaten vor Südkoreas West- und Ostküste stattfinden. Zunächst sollen am Sonntag amerikanische und südkoreanische Schiffe vier Tage lang im Japanischen Meer kreuzen.
Es werde eine «physische Antwort» gegen die von den USA angeordneten militärischen Schritte geben, sagte der nordkoreanische Sprecher am Rande eines Regionalforums des südostasiatischen Staatenverbands ASEAN. Das bevorstehende Manöver bezeichnete er als Angriff auf die Souveränität seines Landes und Bedrohung für die Region. «Das ist keine defensive Übung.»
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem Schiffsuntergang deutlich erhöht. Südkorea macht Nordkorea für die Versenkung der «Cheonan» verantwortlich, bei der 46 Seeleute starben. Am Dienstag hatten die Verteidigungsminister Südkoreas und der USA eine Reihe von zusätzlichen Manövern beider Länder als Abschreckung gegen Nordkorea angekündigt. US-Außenministerin Hillary Clinton hatte außerdem am Mittwoch bei einem Besuch in Seoul gesagt, dass Washington neue Wirtschafts- und Finanzsanktionen gegen das Regime in Pjöngjang verhängen werde. Nordkorea bestreitet, das Schiff versenkt zu haben.
Die US-Streitkräfte in Südkorea kündigten unterdessen an, dass beide Länder unabhängig von den Seemanövern ihre jährliche gemeinsame Militärübung im August wie geplant abhalten werden. Dabei geht es vor allem um Computersimulationen eines Kriegs. Nordkorea sei von der Übung informiert worden.
Die südkoreanische Zeitung «JoongAng Ilbo» berichtete unter Berufung auf diplomatische Kreise, dass die US-Regierung mit der Überprüfung von etwa 200 ausländischen Bankkonten begonnen habe, die «verdächtige Aktivitäten» in Verbindung mit Nordkorea zeigten. Die USA seien bereits dabei, eingelagerte Vermögen Nordkoreas bei rund zehn Banken in Südeuropa, Nahost und Südostasien einzufrieren. Die Aktionen würden ein «schwerer Schlag» für Nordkorea bedeuten. Die unter falschen Namen laufende Konten dienten unter anderem den Waffengeschäften des Landes, hieß es.