Nordkorea droht erneut mit Krieg

Seoul (dpa) - Im Streit um sein Atomwaffenprogramm hat Nordkorea am Samstag erneut mit Krieg gedroht. Als Antwort auf die neue Resolution des Weltsicherheitsrats zu Nordkoreas jüngstem Atomtest kündigte das kommunistische Land zudem den Bau weiterer Atomwaffen an.

Zuvor hatte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York als Reaktion auf den zweiten nordkoreanischen Atomtest am 25. Mai und eine Reihe weiterer Provokationen verschärfte Sanktionen gegen das kommunistische Land beschlossen. Die UN-Resolution sieht unter anderem vor, dass Fracht von und nach Nordkorea in Häfen, Flughäfen und auf hoher See stärker auf verbotene Waffenlieferungen kontrolliert werden soll.

Auf jeden Versuch der USA und anderer Länder, gegen Nordkorea eine «Blockade gleich welcher Art» zu errichten, werde das Land «entschlossenen militärisch» reagieren, hieß es am Samstag laut Berichten der staatlichen nordkoreanischen Medien in einer Erklärung des Außenministeriums in Pjöngjang. Blockaden würden als «Kriegshandlung» aufgefasst.

Nordkorea kündigte weiterhin an, das Programm zur Anreicherung von Uran zum Atomwaffenbau habe Fortschritte gemacht. Es wolle zudem aus seinem gesamten Bestand an neu gewonnenem Plutonium Atomwaffen machen. Außerdem wolle das Land im Rahmen eines Projekts zum Bau von Leichtwasser-Atomreaktoren den «Prozess zur Urananreicherung einleiten». Das Außenministerium in Pjöngjang bekräftigte, Nordkorea werde niemals auf Atomwaffen verzichten.

Die USA verdächtigen Nordkorea bereits seit Jahren, heimlich ein Urananreicherungsprogramm zu verfolgen. In hoch angereicherter Form kann Uran für den Bau von Atombomben genutzt werden.

Nach eigenen Angaben konnte Nordkorea bereits ein Drittel seiner gebrauchten Atombrennstäbe aufarbeiten, aus denen sich dann waffenfähiges Plutonium gewinnen lässt. Eine unabhängige Überprüfung der Nuklearaktivitäten in Nordkorea ist nicht möglich, seitdem das Land im April erneut alle internationalen Inspekteure des Landes verwiesen hat.

Bereits Ende Mai hatte Nordkorea seinem Nachbarn Südkorea offen mit Krieg gedroht. Nach einem weltweit verurteilten Atomtest nannte Nordkorea damals die geplante Teilnahme Südkoreas an einer US-geführten Initiative gegen Massenvernichtungswaffen als «Kriegserklärung». Nordkorea werde «praktische Gegenaktionen wie in Kriegszeiten ergreifen».

Nach der Verurteilung des Starts einer nordkoreanischen Langstreckenrakete Anfang April durch den Weltsicherheitsrat hatte Nordkorea angedroht, seine atomare Abschreckung auszubauen und schon stillgelegte Anlagen im Atomzentrum Yongbyon wiederherzustellen.

Nordkorea warf den USA am Samstag eine feindselige Politik vor und unterstellte dem höchsten UN-Gremium zugleich, von Washington zur neuen Resolution gegen das Land angestiftet worden zu sein. «Das ist ein weiteres gemeines Produkt der US-geführten Offensive, internationalen Druck mit dem Ziel auszuüben, die Ideologie der Volksrepublik (Nordkorea) und sein System zu unterlaufen.»

Die neue Resolution 1874 gegen Nordkorea, in der der Atomtest «auf das Schärfste verurteilt» wird, wurde einstimmig von allen 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats verabschiedet, darunter war auch Nordkoreas einziger Verbündeter China.

Chinas UN-Botschafter Zhang Yesui bezeichnete das Votum als «positives Signal für die Entschlossenheit der internationalen Gemeinschaft, (Nordkoreas) Atomwaffenprogramm zu stoppen». Das Nachbarland Südkorea, das an den Verhandlungen über die Resolution teilgenommen hatte, begrüßte die Resolution ebenfalls.

Das Thema Nordkorea wird auch bei einem geplanten Treffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Südkoreas Präsidenten Lee Myung Bak am 16. Juni in Washington im Mittelpunkt stehen. «Einer der wichtigsten Gründe für Nordkorea, seine Nuklearambitionen weiter zu verfolgen, ist es, die Macht innerhalb der Familie von Kim Jong Il zu festigen», sagte Lee dem «Wall Street Journal». Südkoreanische Medien hatten zuletzt berichtet, dass der gesundheitlich angeschlagene Kim seinen jüngsten Sohn Jong Un, als künftigen Machtnachfolger ernannt habe.

UN / Konflikte / Atom / Nordkorea
13.06.2009 · 13:36 Uhr
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