Nintendo-Filme: Miyamotos Strategie für die Unsterblichkeit von Mario & Co.
Der phänomenale Triumph des Super Mario Bros. Films war weit mehr als nur ein glücklicher Ausflug in die Welt des Kinos. Hinter diesem kommerziellen Volltreffer verbirgt sich eine tiefgreifende, langfristige und philosophisch begründete Strategie, die direkt aus dem Herzen von Nintendo stammt. In einem aufschlussreichen Interview enthüllte niemand Geringeres als Mario-Schöpfer Shigeru Miyamoto die wahren Beweggründe für Nintendos verstärkte Offensive auf der großen Leinwand. Es ist der ambitionierte Versuch, das eigene Vermächtnis zu konservieren und die geliebten Charaktere dem unbarmherzigen Kreislauf der technologischen Veralterung zu entreißen. Die Zukunft von Nintendo liegt nicht mehr nur auf dem Bildschirm deines Fernsehers.
Die Wehmut der Vergänglichkeit
Miyamoto sprach offen über eine gewisse Traurigkeit, die ihn beim Blick auf die eigene Schöpfungsgeschichte beschleicht. Videospiele, so seine Beobachtung, fühlen sich unweigerlich „obsolet“ an, sobald eine neue Konsolengeneration erscheint oder ein Nachfolger veröffentlicht wird. Ältere Nintendo-Kreationen bleiben für ein neues, junges Publikum oft nur noch über Emulationsdienste wie die Virtual Console spielbar – ein digitales Schattendasein. Letztendlich, so Miyamoto, sind es die geistigen Eigentümer, die IPs, an die sich die Menschen erinnern. Die Videoproduktion wurde teilweise aus dieser Wehmut heraus initiiert, um zu verhindern, dass die liebevoll erschaffenen Welten in den Archiven der Spielegeschichte verstauben.
Das ewige Leben auf Zelluloid
Während das neu eröffnete Nintendo Museum in Japan einen wichtigen Beitrag leistet, indem es Besucher historische Konsolen und Spiele physisch erleben lässt, erkennt Miyamoto dessen Grenzen an. Ein Museum kann nur ein Ort sein. „Videoinhalte hingegen können ewig bestehen“, erklärt die Ikone. Diese Erkenntnis bildet den Eckpfeiler der neuen Ausrichtung. Filme und Serien haben das Potenzial, die Essenz der Charaktere und ihrer Welten zu destillieren und sie für immer zugänglich zu machen, unabhängig von Hardware oder Software. Es ist ein Weg, die IPs im kulturellen Bewusstsein zu verankern und sie, ähnlich wie Themenparks und eben die Kinofilme, als riesige Tore zu nutzen, um Menschen immer wieder zurück zu den Spielen zu führen.
Die Vision einer Nintendo-Generation
Miyamotos Traum reicht dabei weit über einzelne Filmprojekte hinaus. Er malt das Bild einer Welt, in der Nintendo zu einer derart fundamentalen Marke geworden ist, dass die Frage bei der Einschulung eines Kindes nicht mehr lautet: „Welches Spiel sollen wir kaufen?“, sondern vielmehr: „Wenn du in die erste Klasse kommst, bekommst du ein Nintendo.“ Dieser ambitionierte Plan scheint aufzugehen. Der Super Mario Bros. Film war nicht nur erfolgreich, er war der profitabelste Film des Jahres 2023 und schlug sogar Giganten wie Oppenheimer und Barbie. Die Weichen für die Zukunft sind bereits gestellt: Eine Fortsetzung, die sich den kosmischen Elementen des Mario-Universums widmet und den Titel The Super Mario Galaxy Movie tragen soll, ist bereits für den 3. April 2026 bestätigt. Nintendos Reise zur ewigen Marke hat gerade erst begonnen.


