Niederlande: Gerichtsurteil zwingt Regierung zu strengeren Umweltschutzmaßnahmen
Ein richtungsweisendes Urteil in Den Haag zwingt die niederländische Regierung, weitreichendere Maßnahmen zum Schutz der Natur zu ergreifen. Zivilrichter gaben einer Klage von Greenpeace statt, die dem Staat vorwirft, nicht ausreichend gegen die schädlichen Stickstoffemissionen, insbesondere aus der Landwirtschaft, vorzugehen. Diese Entscheidung könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die intensive Viehwirtschaft haben und stellt die Regierungskoalition vor erhebliche Herausforderungen.
Die Regierung ist nun verpflichtet, die Emissionen in mindestens der Hälfte der Naturschutzgebiete des Landes bis Ende 2030 deutlich zu reduzieren. Diese Anforderung bringt die Koalition, der unter anderem die Bauernpartei BBB angehört, die gegen die Reduzierung des Viehbestands ist, in Bedrängnis.
Die Reaktionen auf das Urteil fielen heftig aus. Geert Wilders, prominenter Vertreter der rechten Parteien, sprach sich eindeutig gegen die strikteren Vorgaben aus und forderte eine Entlastung der derzeitigen Regelungen. Landwirtschaftsministerin Marije Wiersma zeigte sich enttäuscht und erwägt, das Urteil anzufechten. Bauernverbände warnen vor schwerwiegenden Folgen für die Landwirtschaft und verlangen gesetzliche Anpassungen.
Gegensätzlich dazu begrüßten Umweltschützer, allen voran Greenpeace, die juristische Entscheidung und fordern zügige Maßnahmen. Das Gericht stellt der Regierung im Falle einer Nichterfüllung der Zielvorgaben eine beträchtliche Strafe von zehn Millionen Euro in Aussicht, sollte bis 2030 keine Fortschritte erzielt werden.
Bereits seit Langem ist der negative Einfluss von Stickstoffverbindungen, hauptsächlich durch Ammoniak aus der Viehwirtschaft, auf die niederländische Natur bekannt. Bisherige Vorschläge scheiterten jedoch am erbitterten Widerstand der Landwirte, die sogar auf Protestaktionen, wie Straßenblockaden, setzten.