Neues Kapitel für 7-Eleven: Spannende Übernahmegespräche zwischen Kanada und Japan
In einer überraschenden Wende hat Seven & i Holdings nach monatelangem Zögern die Verhandlungen mit dem kanadischen Unternehmen Alimentation Couche-Tard hinsichtlich eines Übernahmeangebots im Wert von 47 Milliarden Dollar aufgenommen. Dies geschieht zeitgleich mit dem Erhalt eines konkurrierenden Kaufangebots von Mitgliedern der Gründerfamilie.
Diese spannenden Entwicklungen haben zu einer Art Fieber um den Deal geführt, der das japanische M&A-Markt erheblich verändern könnte. Die Bemühungen des kanadischen Unternehmens, den weltweit größten Betreiber von Convenience-Stores zu erwerben, reichen mehr als zwei Jahrzehnte zurück und stellen im Erfolgsfall die größte Übernahme in der Geschichte Japans dar.
Nach der Bekanntgabe der Gespräche enthüllte Seven & i auch ein konkurrierendes Übernahmeangebot, das von der Gründerfamilie Ito vorangetrieben wird. Dieses Angebot wurde in einer Mitteilung an die Börse in Tokio als "vertraulich und unverbindlich" bezeichnet. Junro Ito, ein Sohn des Gründers, und die von der Familie repräsentierte Firma Ito Kogyo stehen hinter dem Vorschlag, der als potenzieller "weißer Ritter" den kanadischen Annäherungsversuchen entgegensteht.
Das Angebot der Ito-Familie erfordert jedoch hochriskante Finanzierungsstrategien, einschließlich erheblicher Kredite von Japans größten Banken und Beteiligungen eines einheimischen Unternehmens. Derzeit hält die Ito-Familie rund 3,5 Prozent an Seven & i. Das japanische Handelsunternehmen Itochu, das bereits die Family Mart-Kette besitzt, soll in Gesprächen über das neue Angebot involviert sein, allerdings wurden keine offiziellen Stellungnahmen hierzu abgegeben.
Experten zufolge könnte eine Beteiligung von Itochu Herausforderungen mit sich bringen, denn im Falle einer erfolgreichen Übernahme würden sie etwa 65 Prozent des japanischen Convenience-Store-Marktes kontrollieren. Auch Mitsui & Co, ein weiterer Handelsriese, wird als potenzieller Bieter gehandelt, lehnte jedoch ebenfalls einen Kommentar ab.
Aktuell überprüft ein Spezialausschuss von Seven & i sowohl das Angebot der Ito-Familie als auch das von Couche-Tard nochmals genau, nachdem das ursprüngliche, unerwünschte Angebot in Höhe von 39 Milliarden Dollar als zu niedrig bewertet abgelehnt worden war. Stephen Dacus, Vorsitzender des Ausschusses und des Vorstands, betonte die Verpflichtung zu einer objektiven Bewertung aller Alternativen.
Indikationen deuten darauf hin, dass die Gründerfamilie eine Übernahme durch ausländische Investoren ablehnt und sich aktiv um einen japanischen Bieter bemüht. Couche-Tard und die Ito-Familie waren zunächst nicht für Kommentare erreichbar. Seven & i gab derweil keine Stellungnahme ab.