Neue Zinsentscheidung der Fed: Spannung zwischen Unabhängigkeit und politischem Druck
Die Finanzwelt blickt gespannt auf die jüngste Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed), die heute über die aktuelle Leitzinspolicy berät. In der derzeitigen Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent befindet sich der Leitzins der weltgrößten Volkswirtschaft. Trotz des anhaltenden Drucks aus der Politik wird allgemein erwartet, dass die Fed ihre Leitzinsstrategie unverändert lässt. Bislang gab es in diesem Jahr noch keine Anpassungen, obwohl die USA 2024 zwei Zinssenkungen verzeichneten.
Das Kernziel der Fed bleibt die Kontrolle der Inflation sowie die Sicherung niedriger Arbeitslosigkeit. Als Schlüsselinstrument beeinflusst der Leitzins die Konditionen, zu denen Geschäftsbanken Zentralbankgelder aufnehmen können, und hat mittelbar Einfluss auf die Kreditkonditionen für Konsumenten und Unternehmen. Eine Senkung könnte die Wirtschaft unterstützen, indem Kredite insgesamt preiswerter und Investitionen attraktiver werden.
Obwohl die Federal Reserve, ähnlich wie die Europäische Zentralbank im Euro-Raum, unabhängig agiert, üben politische Akteure regelmäßig Druck aus. Besonders auffällig dabei ist die Position von US-Präsident Donald Trump, der lautstark für eine Lockerung der Geldpolitik wirbt und mit persönlichen Attacken gegen Fed-Chef Jerome Powell seine Forderungen untermauert. Er wünscht sich eine Annäherung an die Zinspolitik der EZB, die mit einem aktuellen Satz von 2,0 Prozent auf eine expansive Politik setzt.
Gleichzeitig zur Zinsentscheidung wird die Fed ihre aktuellen Prognosen zur wirtschaftlichen Lage veröffentlichen. Frühere Einschätzungen wiesen auf ein gedämpftes Wachstum von 1,7 Prozent hin, in Reaktion auf Trumps Ankündigungen zu Zöllen. Eine Inflationsrate von 2,7 Prozent wurde ebenfalls in Aussicht gestellt.
