Neuanfang in der Küstenregion Syriens: Assad-Hochburgen feiern Umbruch
Der unerwartete Sturz des Assad-Regimes hat in den Küstenstädten Syriens, bekannt für ihre Loyalität zur Assad-Dynastie, eine Welle der Überraschung und Befreiung ausgelöst. Schon früh am Morgen strömten Menschen in den Städten, um das Ende einer Ära zu feiern, während über Nacht die Statuen des Vater des ehemaligen Präsidenten niedergerissen wurden. Samer Abbas, ein Forscher aus der Umgebung der Hafenstadt Tartus, zeigt sich erstaunt über die abrupten Geschehnisse, die das jahrelang undenkbare Szenario wahr werden ließen.
Besonders bemerkenswert ist der Wandel in der Region, die seit jeher als bastionäre Unterstützung für das Assad-Regime galt. Die Küstenregion, Heimat vieler Alawiten, einer Minderheit in Syrien, die seit über fünf Jahrzehnten das Rückgrat des Assad-Regimes bildeten, sieht sich plötzlich mit einem neuen politischen Umfeld konfrontiert. Der Überraschungssieg der von Hayat Tahrir al-Sham geführten Rebellen brachte nicht nur einen politischen Wechsel, sondern auch neue Herausforderungen und Unsicherheiten für die lokale Bevölkerung mit sich.
Mit dem schnellen Vormarsch der Rebellen brach auch das lange bestehende Patronagesystem der Assad-Familie zusammen. Lokale Geschäftsleute und Bürokraten, die einst vom Einfluss der Familie profitierten, verschwanden über Nacht. Während frühere Loyalisten ihre Verbindungen zum Regime sichtbarer kappten — flankiert von neuen revolutionären Symbolen auf ihren Social-Media-Profilen — bemühten sich die siegreichen Rebellen darum, den Alawiten und anderen Minderheiten Sicherheitsgarantien zu geben.
Freundschaftliche Kontakte zwischen Rebellenführern und lokalen religiösen Autoritäten sind Teil der Bemühungen, Vertrauen in einer zutiefst gespaltenen Gesellschaft wiederherzustellen. Zudem sollen Versöhnungszentren eingerichtet werden, um ehemaligen Regimesoldaten die Möglichkeit zu geben, ihre Position zu normalisieren. Der Weg in die Zukunft bleibt jedoch ungewiss, insbesondere für frühere Machthaber und Funktionäre des Regimes, die nun mit Konsequenzen ihrer einstigen Herrschaft konfrontiert werden.

