Neben Mitgründern: Goldman Sachs hat wohl auch Uber-Aktien abgestoßen
• Ex-CEO und Mitgründer haben zuvor bereits Aktien abgestoßen
• Unsicherheit bei Anlegern
Die US-Großbank Goldman Sachs hat sich scheinbar von all ihren Uber-Anteilen getrennt. Der Verkauf soll im vierten Quartal 2019 über die Bühne gegangen sein, wie CNBC mit Berufung auf Insider berichtete.
Besseres Bilanz-Ergebnis ohne Uber?
Es scheint so, als habe Goldman Sachs direkt als die Sperrfrist für die ersten Uber-Investoren Anfang November auslief, seine Anteile verkauft. Mithilfe der Erlöse aus diesem Verkauf könnte die US-Bank es noch geschafft haben die Analystenerwartungen bei der kürzlichen Bilanzvorlage umsatzseitig zu übertreffen. Bis dato solle die Unbeständigkeit bei den vierteljährlichen Bilanzvorlagen der Bank durch Investitionen in Unternehmen wie Uber oder WeWork hervorgerufen worden sein. Daher habe Goldman auch kürzlich beschlossen seine Berichtssegmente zu ändern und diese Aktivitäten in die Vermögensverwaltungsabteilung zu verschieben.
Doch wie CNBC berichtet, verlautete Goldman Sachs-CFO Stephen Scherr gegenüber Analysten, dass Uber nicht das einzige Unternehmen war, von dessen Anteilen sich Goldman Sachs im vergangenen Quartal trennte. Die US-Bank werde ihre Investitionen in solche Unternehmen weiter eingrenzen. Ende 2019 belief sich die Höhe dieser Investitionen auf 2,4 Milliarden US-Dollar. Anders als beim Fahrdienstleister, dessen Anteile Goldman Sachs aus seinem Depot geworfen haben soll, zeigte sich die US-Großbank bei WeWork aber kaum verschreckt vom abgeblasenen Börsengang des Büroraumvermieters und sei stattdessen mit einer Finanzspritze in Höhe von 1,75 Milliarden US-Dollar eingesprungen.
Das macht die Uber-Aktie
Für Uber ging es, nach dem Börsenstart im Mai 2019, im Verlauf des vergangenen Jahres abwärts. Die Sperrfrist zum Verkauf der Uber-Aktien für frühe Investoren, die Anfang November letzten Jahres ablief, nutzte nicht nur Goldman Sachs um seine Anteile abzustoßen. Auch der ehemalige Uber-Geschäftsführer Travis Kalanick, der seinen Posten jedoch schon vor dem Gang aufs Börsenparkett räumen musste, und andere Mitgründer haben bereits im November begonnen Anteile am Unternehmen abzustoßen. Das Ausmaß in dem die Uber-Aktie anschließend abrutschte überraschte Marktteilnehmer. Zum Jahresende 2019 trat Kalanick dann auch als Verwaltungsrat zurück und veräußerte den restlichen Anteil seiner Uber-Papiere, wie yahoo finance berichtete. Anleger stimmten die Geschehnisse wenig optimistisch. Wenn selbst die Gründer Unternehmensaktien veräußern, liegt der Gedanke nahe, dass diese sich um die finanzielle Situation sorgen.
Womöglich ist nun auch Goldman Sachs nicht mehr allzu überzeugt von der weiteren Entwicklung Ubers oder möchte zumindest künftig stärkere Schwankungen im eigenen Portfolio vermeiden. Die Uber-Aktie steht inzwischen mehr als 20 Prozent unter ihrem Ausgabepreis von 45 US-Dollar, bei rund 34 US-Dollar (Stand: 16. Januar 2020).