National Grid: Solide Erträge in Zeiten sinkender Inflation
Die Generierung von einkommensstarken, inflationsüberlegenen Wachstumsraten ist keine allzu schwierige Aufgabe mehr. Während ein Anstieg der Kaufkraft in Zeiten zweistelliger Inflationsraten selbst für erfahrenste Investoren eine Herausforderung darstellte, sind die gegenwärtigen Preissteigerungen von 2,2 Prozent pro Jahr weit weniger problematisch.
Aus diesem Grund ist das Ziel von National Grid, die Dividenden pro Aktie im Einklang mit dem Verbraucherpreisindex zu erhöhen, weniger bedeutend als einst. Doch dennoch bleibt das Unternehmen für langfristig ausgerichtete Einkommensinvestoren attraktiv. Mit einer Dividendenrendite von rund 4,4 Prozent, die 80 Basispunkte über dem FTSE 100 Index liegt, und aufgrund seiner defensiven Eigenschaften dürfte das Unternehmen von der allmählichen Lockerung der restriktiven Geldpolitik weniger betroffen sein.
Zeitverzüge bei der Anpassung von Zinssätzen bedeuten, dass selbst die fähigsten Zentralbanker die wirtschaftliche Leistung kurzfristig kaum beeinflussen können. Dies legt nahe, dass die Einkommensrendite des Unternehmens in den kommenden Jahren weit verlässlicher sein dürfte als die der meisten großkapitalisierten Aktien.
Darüber hinaus hat National Grid kürzlich sieben Milliarden Pfund durch eine Kapitalerhöhung aufgenommen. Diese Mittel fließen in ein ehrgeiziges Investitionsprogramm, das bis März 2029 Investitionen von 60 Milliarden Pfund vorsieht. Dies sollte zu einem jährlichen Anlagenwachstum von rund 10 Prozent und einer jährlichen Steigerung des Gewinns je Aktie zwischen sechs und acht Prozent führen.
Ein solches Gewinnwachstum dürfte bedeuten, dass die Dividendenabdeckung in den kommenden Jahren mindestens aufrechterhalten wird. Im letzten Geschäftsjahr wurden die Ausschüttungen an Aktionäre 1,3-fach durch den Nettogewinn gedeckt, was ausreichend Spielraum bei der Zahlung von Dividenden zeigt.
Entscheidend ist auch, dass die Finanzlage des Unternehmens solide bleibt. Die regulatorische Verschuldung wird voraussichtlich auf oder unter dem derzeitigen Niveau von 69 Prozent bleiben. Angesichts der bescheidenen Inflation und sinkender Zinsen, von denen das Unternehmen aufgrund seiner beträchtlichen Verbindlichkeiten profitieren dürfte, verbessern sich seine finanziellen Aussichten.
Die zunehmende Fokussierung auf Elektrizität statt Gas soll ebenfalls als positiver Katalysator für die langfristige Leistung des Unternehmens wirken. Etwa 80 Prozent der geplanten Investitionen werden in das Elektrizitätsnetz fließen, da das Unternehmen erwartet, dass sich das Verhältnis von Elektrizität zu Gas bis 2029 auf 80/20 verschieben wird.
Obwohl der Wettlauf der Welt in Richtung Netto-Null-Emissionen länger dauern dürfte als viele Investoren glauben, wird die Nachfrage nach Elektrizität letztlich steigen. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 16,9 sind die Aktien des Unternehmens keineswegs günstig; jedoch mit einer soliden Strategie, einer stabilen Finanzlage und einer attraktiven Einkommensperspektive wird National Grid die neueste Ergänzung unseres Einkommensportfolios.
Überschüssige Barmittel im Portfolio werden teilweise zur fiktiven Finanzierung des Aktienkaufs verwendet. Ebenso wird unsere Position in Triple Point Social Housing entfernt. Der Immobilien-Investment-Trust hat seit seiner Aufnahme ins Portfolio im April 2020 einen Kapitalverlust von 30 Prozent erlitten und Dividenden in Höhe von 24 Prozent des Kaufpreises ausgeschüttet.
Obwohl National Grid bereits von Questor empfohlen wurde, war es noch nie in unserem Einkommensportfolio enthalten. Seit unserer ursprünglichen Kaufempfehlung im Februar 2022 haben die Aktien einen Gewinn von zwei Prozent erzielt, acht Prozentpunkte weniger als der FTSE 100. Die Ertragsrendite der Aktien beträgt seit unserer Empfehlung jedoch etwa 15 Prozent. Für die Zukunft erwarten wir eine stabile Ertragskraft und eine verbesserte Kapitalrendite durch die Umsetzung des Investitionsplans des Unternehmens.