Nachhaltigkeit im Fokus: Globaler Solarboom mit dominanter chinesischer Beteiligung
Der globale Markt für Solarenergie wächst unaufhaltsam, während europäische und deutsche Hersteller zunehmend an Bedeutung verlieren. Dieses Jahr erwartet der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) einen weltweiten Zuwachs der installierten Solarstromleistung, der erstmals die Marke von 500 Gigawatt überschreiten könnte. 2022 lag der Zuwachs noch bei 444 Gigawatt, davon 15 Gigawatt in Deutschland, das somit weltweit den vierten Platz hinter China, den USA und Brasilien belegen würde. Wärmere europäische Länder wie Spanien und Italien folgen mit neun bzw. gut fünf Gigawatt hinter der Bundesrepublik.
Der Weltmarkt wird klar von chinesischen Herstellern dominiert, die laut Statistischem Bundesamt 87 Prozent der importierten Photovoltaikanlagen liefern. Dies hat erfreulicherweise zu einem flächendeckenden Preisverfall bei Solarmodulen geführt. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig erinnert daran, dass deutsche Hersteller Anfang der 2000er-Jahre noch international führend waren. Doch die starke Konkurrenz aus China zwang viele heimische Produzenten in die Knie.
Im Jahr 2023 wurden in China allein 253 Gigawatt an Solarstromleistung installiert, was 60 Prozent des globalen Zuwachses ausmacht, berichtet der europäische Dachverband Solar Power Europe.
Das Interesse an Solarenergie wächst auch in Deutschland, besonders bei Industrie und Gewerbe. Während private Haushalte weiterhin am schnellsten ausbauen, verzeichnen Firmendächer signifikante Zuwächse. 2023 wurden rund 760.000 neue private Solaranlagen mit insgesamt 7,6 Gigawatt Leistung installiert – eine beeindruckende Steigerung um 140 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch die Leistung der Solaranlagen auf Firmendächern verdoppelte sich nahezu auf 2,7 Gigawatt, obwohl nur 17.000 neue Anlagen installiert wurden. Bei einer BSW-Umfrage unter 500 Mittelständlern gaben über die Hälfte an, innerhalb der nächsten drei Jahre Solarenergie nutzen zu wollen.
Trotz eines leichten Rückgangs der installierten Anlagen im zweiten Halbjahr 2023 stieg die installierte Leistung deutlich an. Der Bundesverband für Energiewirtschaft (BDEW) wertet dies als ein Zeichen dafür, dass die Anlagen durchschnittlich größer werden. (eulerpool-AFX)